Neuestes Feuer erinnert auf unangenehme Weise an ungeklärte Fälle
Treibt ein Feuerteufel sein Unwesen? Ist ein Serientäter am Werk? Der Brand eines Wohnhauses Mitte Januar (wir berichteten) hat die Gerüchteküche in Langenbrettach kräftig angeheizt.
Es ist schon mysteriös, was sich hier abgespielt hat, sagt selbst Bürgermeister Tilman Schmidt. Was war geschehen: Samstag, 13. Januar, 21 Uhr. Ein Haus in der Neuenstadter Straße steht lichterloh in Flammen, brennt im Dachgeschoss und im Keller völlig aus. Die benachbarte Scheune - eine Ruine. Das Haus ist unbewohnbar. Die sechsköpfige Familie verliert Hab und Gut. Fast zeitgleich mit dem Wohnhausbrand geht in Sichtweite ein Holzstoß in Flammen auf. Purer Zufall? Von wegen. Die Kripo ermittelt wegen Brandstiftung.
Tilman Schmidt fühlt sich unangenehm erinnert an verschiedene Feuer, die die Gemeinde seit Anfang 2006 heimsuchen. Etwa der Brand eines Wohnhauses vor rund einem Jahr. Eine türkische Familie mit drei Kindern verliert ihr Dach über dem Kopf. Es war kein fremdenfeindlicher Akt, ist der Bürgermeister froh. Mittlerweise sei erwiesen, dass in diesem Fall ein elektrischer Defekt Ursache für das Feuer gewesen war.
Die Familie zog um in ein Haus, das der Gemeinde gehört. In dieser Immobilie bei der Gemeindehalle verwirklicht auch die örtliche Jugend zurzeit ihre künftige Bleibe. Mitte 2006 brennts hier im Gewölbekeller. Schmidt: Der steht - wie auf dem Land so üblich - immer offen. Verschiedenes Gerümpel ist hier gelagert, das Feuer glücklicherweise rasch erstickt.
Drei Monate später, der selbe Ort: Müllsäcke werden im Keller angezündet. Das Feuer erlischt von selbst. Ein unangenehmes Gefühl bleibt. Die Motive liegen völlig im Dunkeln. Wir sind damals von einem Dummen-Jungen-Streich ausgegangen, sagt der Bürgermeister. Jetzt ist er selbst im Zweifel: Die Frage habe ich mir schon gestellt, ob es irgendwelche Zusammenhänge mit dem neuesten Fall gibt.
Daher hat er auch die Kriminalpolizei noch einmal um Überprüfung gebeten. Die hat sich zwar Gedanken diesbezüglich gemacht, kann aber keine Zusammenhänge für eine Serie erkennen, betont Polizeisprecher Rainer Köller.
Dennoch: Im aktuellen Fall gehen seine Kollegen von Brandstiftung aus. Rainer Köller: Der unmittelbare räumliche Zusammenhang zum Haus lässt keinen anderen Schluss zu. Der brennende Holzstapel wurde mit Diesel oder Benzin angezündet.
Das ist für die Polizei erwiesen. Ein Mann mit dunklem Pullover sei beim Hantieren an dieser Brandstelle beobachtet worden. Ein Kanister wurde 200 Meter entfernt gefunden - und auch Fußabdrücke. Vergangene Woche hatte die Polizei dazu auch einen Tatverdächtigen. Das hat sich aber zerschlagen.
Bild: Der Wohnhausbrand in Langenbrettach Mitte Januar wirft viele Fragen auf. Zwar geht die Kripo von Brandstiftung aus, Zusammenhänge mit anderen Bränden im vergangenen Jahr und damit einen Serientäter im Ort gibt es offenbar nicht. Foto: Ralf Seidel