Die Daumenschrauben sind schon mal angesetzt. Dass der Bund bei den Rettungsdiensten pauschal drei Prozent der Kostenerstattung einsparen will, verursacht bei Lothar Reinhard gewaltige Bauchschmerzen. 140 000 Euro wären dann pro Jahr weniger in der Kasse, überschlägt der Rettungsdienstleiter des DRK-Kreisverbands Heilbronn. Rettungswagen stilllegen oder Personal abbauen sähe Reinhard als drohende Folgen. Die gesetzliche Vorgabe, in 95 Prozent aller Fälle innerhalb von 15 Minuten am Notfallort zu sein, ist dann nicht mehr einzuhalten.
Auch Gerd Kowalkowski, der stellvertretende Geschäftsführer im DRK-Kreisverband, sieht die Streichpläne kritisch. Bisher habe man es einigermaßen geschafft, im Rettungsdienst eine leicht rote Null zu schreiben. Im Budget ist keine Luft mehr, wenn man die bisherigen gesetzlichen Standards aufrecht halten wolle.
Keine Luft? Eine Sparmöglichkeit wird schon länger diskutiert. Feuerwehrleitstelle und Rettungsdienstzentrale machen im Prinzip den gleichen Job. Bei Notrufen gehen sie ans Telefon, organisieren und dirigieren die Einsatzkräfte im Unterland. Die Feuerwehr von der Heilbronner Beethovenstraße aus, der Rettungsdienst unter Rot-Kreuz-Federführung auf dem Gelände am Gesundbrunnen. Wenn beide die Notfalldienste in ein Gebäude zusammenlegen, könnten Kosten gespart werden, lautet die Theorie. In Reutlingen gibt es eine integrierte Leitstelle seit 1998 (siehe Bericht links). Warum nicht in Heilbronn?
Schwebezustand Die Frage wird auf höchster Ebene diskutiert. Es ist noch alles in der Schwebe, ist DRK-Vize-Geschäftsführer Kowalkowski zurückhaltend. Für die Rettungsdienste gibt es nicht nur das Modell, sich an einem Ort mit der Feuerwehr zusammenzuschließen. Auch kreisübergreifende Fusionen der Rettungsdienste werden diskutiert. Berechnungen für verschiedene Modelle werden derzeit beraten. Eine Fusion mit der Feuerwehr sieht der DRK-Vertreter nicht völlig problemlos. Man nimmt da nicht nur den Hörer ab. Es sind völlig andere Aufgaben. Spezialgebiete seien verschieden, Begriffe, Art und Länge der Einsätze seien unterschiedlich. Egal, welches Modell diskutiert werde, riesige Einsparpotenziale erwartet Kowalkowski nicht. Dies hätten Gutachter berechnet. Da gibt es kein Patentrezept.
Auch Heilbronns Feuerwehrchef Eberhard Jochim verweist auf die laufenden Verhandlungen mit dem Roten Kreuz. Die Zahlen zu vergleichen, sei sehr kompliziert. Die Frage ist, was die kostengünstigste Lösung ist. Gerade in schwachen Alarmzeiten muss es seiner Einschätzung nach aber Sparpotenziale geben. Einen großer Vorteil einer Fusion Feuerwehr/Rettungsdienst für die Bürger sieht Jochim darin, dass es nur noch eine Notrufnummer gäbe. Die Koordination der Rettungsverbände müsste unter einem Dach zudem einfacher sein. Eine Entscheidung, ob es in Heilbronn eine integrierte Leitstelle geben wird, soll bald fallen. Jochim erwartet sie noch in diesem Jahr.