„Wasser, marsch“, ruft der Güglinger Gruppenführer Jörg Koch. „Ah, das war ein Vollstrahl, kein Sprühstrahl.“ Marcel Vogt, einer der Schiedsrichter bei der Leistungsprüfung der Landkreis-Feuerwehren in Leingarten, kreuzt den Fehler auf seiner Liste an. „Im brennenden Wohnhaus voller Rauch setzten wir Wassernebel ein.“ Macht fünf Punkte Abzug.
Seinem Adlerblick entgeht kein Patzer der 44 angemeldeten Gruppen, die sich auf rund 30 teilnehmende Abteilungen verteilen, wie Oberschiedsrichter Kurt Semen schätzt. Bei 123 Feuerwehrabteilungen im Landkreis Heilbronn eine gute Resonanz, findet der Bad Friedrichshaller. „Wir haben aktuell mehr als 4000 Aktive im Landkreis Heilbronn. So viele wie noch nie“, sagt Kreisbrandmeister Uwe Vogel.
An alles muss gedacht werden. Gerade auch, wenn der Adrenalinpegel steigt. Flaschen auf Dichtheit prüfen, Leitungen richtig verlegen, Befehle geben und befolgen, unter dem Zeitdruck der Übung nicht Rennen oder Springen: Auch das gibt Abzug, weil es die Unfallgefahr erhöht.
Harte Arbeit
Kein Wunder, dass die Gruppen sich monatelang auf die Prüfungen in den Kategorien Bronze, Silber und Gold vorbereiten. „Leistungsabzeichen Bronze 2013 - 18 Wochen harte Arbeit“ haben sich die Leingartener Floriansjünger auf die Rückseite ihrer T-Shirts drucken lassen. Dass „unentschuldigt Fehlen (fünf Euro) oder Sprechen während der Übung (ein Euro)“ die Kasse klingeln ließen, zahlt sich doppelt aus.
Die Prüfung ist bestanden, 300 Euro liegen zum Feiern bereit. Platsch. Hoch spritzt das Wasser aus dem Traubenbottich. Weil der Erfolg übermütig macht, landet mancher Feuerbekämpfer, von den Kameraden zappelnd weggetragen, mit oder ohne Uniform im Trog, der just noch fürs Löschen gebraucht wurde.
Einen Neigungstermin haben Innenminister Reinhold Gall und Eberstadts Bürgermeister Timo Frey. Während der eine „gern da ist, wo die Farbe Rot ist“ juckt es den anderen fast in den Fingern, selbst zur Pumpe zu greifen. „Das Kribbeln ist enorm.“ Als Vorsitzender des Arbeitskreises Feuerwehr vom Kreisverband Heilbronn und ehemaliger Aktiver, weiß er: „Wenn man einmal vom Feuerwehrvirus infiziert ist, hört es nie mehr auf.“
Bild: Die Zeit ist knapp, Rennen dürfen die Floriansjünger aus Weinsberg aber auch nicht. Das gibt Punktabzug, weil es die Unfallgefahr erhöht. (Foto: Andreas Veigel)