Aufarbeitung des Brandes in der Badener Straße von 2012
Der Großeinsatz von Feuerwehr und Sondereinsatzkommando der Polizei bei einem Wohnungsbrand in der Badener Straße im Juli 2012 hat die Verantwortlichen lange Zeit beschäftigt. Inzwischen liegen die Ergebnisse auf dem Tisch. Ergebnis: "In Anbetracht der Begleitumstände ist der Einsatz gelungen. Die Feuerwehr hat in dieser Situation das Maximale erreicht", sagt Kreisbrandmeister Uwe Vogel.
Was war passiert? Die Feuerwehr war am 4. Juli zu einem Wohnungsbrand gerufen worden. Wie sich später herausstellte, war ein nicht ausgeschalteter Herd die Ursache. Als die Feuerwehr eintraf, war die Kripo Heilbronn bereits vor Ort. Sie wollte einen mit Haftbefehl gesuchten 64-Jährigen festnehmen, der sich in der dortigen Obdachlosenunterkunft aufhielt. Der Mann gab an, bewaffnet zu sein und zwischenzeitlich machte auch das Gerücht die Runde, er sei im Besitz von Sprengstoff. Daraufhin forderte die Kripo ein Sondereinsatzkommando (SEK) aus Göppingen an, das mit mehreren Fahrzeugen und 30 Polizisten anrückte. Sie wollten sich über das Nachbarhaus Zugang verschaffen und evakuierten es. Bei dieser Aktion hatte ein Bewohner offenbar vergessen, den Herd auszuschalten, woraufhin ein Feuer entstand und sich zu einem Dachstuhlbrand ausweitete.
Primäre Lage "Im Normalfall gibt es eine primäre Lage für die Feuerwehr", sagt der Kreisbrandmeister. Doch diesmal gab es zwei parallele Lagen. Die Sprengstoffsituation, mit der sich die Polizei konfrontiert sah und der Brand, den die Feuerwehr zu bewältigen hatte. Vogel: "Beide Seiten hatten Gefahr im Verzug." Da sich der Brand aufs Dachgeschoss ausgeweitet hatte, alarmierte man auch die Lauffener Feuerwehr, mit der es seit der neuen Alarm- und Ausrücke-Ordnung Ende 2011 eine Kooperation gibt. Diese rückte mit einer Drehleiter an, die bei Dachstuhlbränden stets angefordert wird. Letztlich waren auch die Feuerwehren aus Schwaigern und Heilbronn vor Ort. Damit waren insgesamt 60 Floriansjünger im Einsatz.
Einige Leingartener Bürger, die namentlich nicht genannt werden wollen, machten sich unterdessen Sorgen und stellten die Frage, ob man in Leingarten in Sachen Brandschutz noch sicher wohnt, wenn ein nicht abgeschalteter Herd zu einem Dachstuhlbrand führt. Vogel verweist darauf, dass alle Einsatzzeiten eingehalten worden sind. Er gibt allerdings zu, dass es in Bezug auf die Kommunikation zwischen Polizei und Feuerwehr Optimierungsbedarf gibt. So müsse am Einsatzort künftig schneller eine Kommunikations- und Führungsstruktur aufgebaut werden. Dies war beim Brand in der Badener Straße ein Manko.
Stellungnahme In der Stellungnahme des langjährigen, im März noch amtierenden Kommandanten André Göbl an den Gemeinderat heißt es: "Ohne Wissen der Feuerwehreinsatzleitung verbot die Polizei ein Auffahren der Drehleiter vor dem Fenster der festzunehmenden Person ohne Angabe von Gründen." Dass die Evakuierung aufgrund einer Bombendrohung erfolgte, sei dem Feuerwehr-Einsatzleiter von der Polizei nicht mitgeteilt worden. "Bei einer vollumfänglichen Information hätte die Brandbekämpfung abgebrochen und erst nach dem Zugriff fortgesetzt werden müssen."
Foto: Hst