Über 80 Männer und Frauen übten den Ernstfall: In einem Widderner Wohnhaus gab es eine Gasexplosion, zahlreiche Verletzte soll es gegeben haben. Das Technische Hilfswerk des Ortsverbandes Widdern, die örtliche Feuerwehr, das DRK Möckmühl und die Polizei legten bei der Übung insbesondere Wert auf gut abgestimmte Kommunikation.
Stefan Lunzer vom Polizeiposten Jagsthausen weiß, von was er spricht. „Die Aufgabenteilung und die Koordination der verschiedenen Einsatzkräfte ist das Wichtigste bei einem eventuellen Ernstfall.“ Deshalb richten die Rettungskräfte schnellstmöglich eine gemeinsame Einsatzzentrale ein. Dadurch wird das „blinde“ Vorgehen einzelner Gruppen verhindert, planmäßig und nach Anweisung der Einsatzleiter werden die Aufgaben erledigt.
Doch von vorne. Schon beim Anfahren werden die ersten Probleme deutlich. Bloß nicht zu weit heranfahren. Wenn noch Gas ausströmt, sind die Einsatzkräfte gefährdet. Feuerwehrkommandant Wolfgang Schlägel schickt erst einmal die Spezialisten mit Atemschutz und Messgeräten an das Haus heran. Gerade eben ist die Dunkelheit eingebrochen. Als Übungsobjekt wird ein zusammengefallenes Haus benutzt.
Gespenstisch liegt die Ruine da. Das Dach fehlt. Der Zuschauer hat das Gefühl, da könnte tatsächlich etwas passiert sein. „Gasfrei“ wird vom Untersuchungsteam gemeldet. Darauf haben die anderen Trupps gewartet. Inzwischen wurde bereits ein Verbandsplatz aufgebaut. Andere Floriansjünger rollten die Schläuche aus.
Die eingesetzten Gruppen bestehen in der Regel aus Helfern aller drei Organisationen. Während die Feuerwehrleute und die Helfer des THW die Verletzten bergen, können sich die Frauen und Männer vom Roten Kreuz sofort um die Verunglückten kümmern. „Achtung, da sind eventuell Leute im Schock weggerannt“, ertönt eine Warnung. Sofort wird auch in angrenzenden Gebäuden und im Wald gesucht.
Insgesamt neun Verletzte werden geborgen, zum Verbandsplatz gebracht und im Zelt des DRK versorgt. DRK-Einsatzleiter Georg Schultes ist an vorderster Front dabei. In einigen Metern Höhe, auf dem Steg vor einer Scheune liegt ein Verletzter, der reanimiert werden muss. Die Herzmassage macht der Chef selbst, dann wird der Reanimierte weggetragen. Die Verletzten sind gut prepariert und spielen wie echt.
Egzon Gashi ist mit seiner Versorgung am Ende recht zufrieden. Albert Schultes mimt den Verletzten, der auch noch im DRK-Zelt psychische Probleme hat, weil sein Sohn auch verletzt wurde.
Im Zelt wird's hektisch, aber nicht unsachlich, als plötzlich ein Verletzter nach dem anderen herein getragen wurde. Doch Georg Schultes lädt trotzdem Kinder und Erwachsene ein, die als Zuschauer gekommen sind waren, sich im Zelt alles anzuschauen und auch Fragen zu stellen.
THW-Einsatzleiter Jochen Reichert ist wie die beiden anderen Chefs am Ende zufrieden. Recht schnell hat seine Mannschaft für eine ausreichende Beleuchtung gesorgt. Was das Trio und Stefan Lunzer am meisten freut: Die Kommunikation und Zusammenarbeit der Gruppen klappte sehr gut.