Die Freiwillige Feuerwehr Leingarten bekommt einen Kommandowagen. Statt des von ihr gewünschten Audi A4 Avant der Werkfeuerwehr Neckarsulm für rund 44.000 Euro wird es jedoch ein VW Passat Kombi 2,0 TDI für rund 32.000 Euro - ein rück- und umgebautes Leasingfahrzeug der Polizei. Mit seinem Votum folgte der Gemeinderat dem Beschlussvorschlag der Verwaltung. Der Preis war für die knappe Mehrheit der Bürgervertreter das schlagende Argument.
Konzept Bereits im Jahr 2009 hatte der Gemeinderat im Rahmen des Feuerwehrkonzepts beschlossen, dass die Leingartener Wehr im Jahr 2013 mit einem Kommandowagen ausgestattet wird. In der jüngsten Sitzung des Gremiums machte Kommandant Rouven Leibbrand noch einmal deutlich, wie wichtig das Fahrzeug in einem Notfall sein kann: Bei einem Wohnungsbrand im ersten Obergeschoss habe die Feuerwehr höchstens 17 Minuten Zeit für die Rettung von Menschen. "Der Zugführer kann sofort nach der Alarmierung mit dem Kommandowagen losfahren, um die Lage zu erkunden. Er muss nicht warten, bis weitere neun Leute ins Tanklöschfahrzeug einsteigen", so Leibbrand - zwei bis drei Minuten, die Leben retten könnten.
55.000 Euro waren im Haushaltsplan 2013 für die Anschaffung eines Neuwagens inklusive Ausbau sowie funk- und feuerwehrtechnischer Beladung veranschlagt. Weil das Land Baden-Württemberg aber nur Neufahrzeuge für Kommunen mit mehr als 15.000 Einwohnern bezuschusst, hatten sich Verwaltung und Feuerwehr im Vorfeld für einen Gebrauchtwagen ausgesprochen.
Welcher von drei in Frage kommenden es allerdings sein soll, daran schieden sich die Geister. "Aus wirtschaftlichen Gesichtspunkten, mit Blick auf die zu erwartende jährliche Kilometerleistung und vergleichbare Fahrzeuge anderer Feuerwehren", hielt die Verwaltung einen Passat der Polizei mit einem Kilometerstand zwischen 60.000 und 80.000 für ausreichend.
Anders die Feuerwehrvertreter: "Ich war 15 Jahre Kommandant, und mein Bestreben war immer, nicht aufs Höchste zu setzen, sondern im Gegenteil Kosten zu sparen", betonte Gemeinderat André Göbl (SPD). In diesem Falle solle es der teurere Audi mit 18.000 Kilometern sein, "weil wir den schon gesehen und mit dem Kommandanten gesprochen haben". Den Zustand eines rückgebauten Leasingfahrzeugs dagegen könne man nicht einschätzen, ebenso wenig die Nachrüstkosten, so die Begründung der Wehrleute.
Schwarzer Peter "Mir wäre es lieb gewesen, wenn sich Feuerwehr und Verwaltung geeinigt hätten, jetzt wird der Schwarze Peter dem Gemeinderat zugeschoben", ärgerte sich Wolfgang Kretschmann (SPD) über die Diskussion. "Die Leasingfahrzeuge der Polizei sind stark beansprucht", machte sich CDU-Fraktionschef und Polizeihauptkommissar Thomas Landesvatter für den Audi stark und stellte einen entsprechenden Antrag. Dieser wurde jedoch mit 10:8 Stimmen abgelehnt.