Abgang mit Ansage: Im kommenden Jahr wird der Neckarwestheimer Feuerwehrkommandant Martin Gross für dieses Amt nicht mehr zur Verfügung stehen. Darüber hat der Mann an der Spitze der blauen Truppe seine Kameraden in der jüngsten Hauptversammlung unterrichtet. Die Einsätze 2007 betreffend, berichtete er von einem „sehr ruhigen Jahr".
Neuer Schwung Seit 1994 befehligt Martin Gross die Neckarwestheimer Feuerwehr. Diese 15 Jahre sind genug, meinte der 46-Jährige gegenüber der Heilbronner Stimme. Ein neuer Mann könne neuen Schwung in die Truppe bringen, ist er überzeugt. „Das tut auch gut." Jetzt haben die Feuerwehrfrauen und -männer ein Jahr lang Zeit, einen Nachfolger aus ihren Reihen auszugucken. Bürgermeister Mario Dürr bedauerte, dass Gross künftig nicht mehr zur Verfügung stehe und hoffte, dass die Frage der Nachfolge noch in diesem Jahr geklärt wird.
Das Jahr 2009 wird für die Neckarwestheimer Wehr außer einem Kommandantenwechsel ein weiteres großes Ereignis mit sich bringen: Die Feuerlösch-Truppe begeht den 150. Jahrestag ihrer Gründung. Das Ereignis soll zusammen mit dem 125-jährigen Bestehen des Ortsnamens Neckarwestheim vom 24. bis 26. Juli auf dem Festgelände „Bühl" mit einem Heimatabend, einem Festumzug und einer Dance-Night des Südwestrundfunks begangen werden. Möglicherweise, deutete Bürgermeister Dürr an, werde es noch einen Festakt allein für die Floriansjünger geben. „Die Reblandhalle steht 2009 noch", machte er den möglichen Ort der Veranstaltung deutlich.
Im vergangenen Jahr konnten die Wehrangehörigen zwar nicht die Hände in den Schoß legen, denn der Übungsbetrieb wurde ordnungsgemäß abgewickelt. Zu „scharfen" Einsätzen freilich kam es nach dem Bericht von Kommandant Martin Gross so gut wie nicht.
Drei Alarme Insgesamt liefen in der Zentrale im Feuerwehrhaus drei Alarme ein, von denen zwei blind waren. Einmal musste Wasser aus einem voll gelaufenen Keller in der Reblandstraße gepumpt werden. Einmal bekämpften vier Wehrleute einen Wespenschwarm, der sich hinter einer Hausfassade eingenistet hatte, mit einem Insektizid. Der Neckarwestheimer Wehr gehörten am Jahresende 64 Männer und fünf Frauen an. Das waren vier Leute mehr als im Jahr zuvor. In der aktiven Wehr sind jetzt 41 Männer und vier Frauen tätig; 15 Männer bilden die Altersabteilung, und neun Jugendliche, darunter ein Mädchen, sind in der Jugendfeuerwehr. Diese Zahl aber ist, wie Jugendleiter Jochen Rieker berichtete, inzwischen überholt. Drei zeigten kein Interesse mehr und sind ausgeschieden. Von den noch sechs Mitgliedern werden in spätestens einem Jahr zwei in den aktiven Dienst übertreten. Dann, so Rieker, habe die Wehr ein erhebliches Nachwuchsproblem. Er appellierte an die Wehrleute, möglichst viele Jugendliche vom elften Lebensjahr an zum Eintritt in die Jugendfeuerwehr zu animieren.
Generelle Probleme Die Tagesverfügbarkeit der Wehrangehörigen bereite im ganzen Land Probleme, berichtete der stellvertretende Kreisbrandmeister Heiner Schiefer. In Neckarwestheim sind 13 Wehrleute beschäftigt, die vergleichsweise rasch in einen Einsatz gehen könnten. Auch mit Nachwuchsproblemen stünden die Neckarwestheimer nicht allein da. Das Freizeitangebot für Jugendliche sei einfach zu groß, urteilte Schiefer.
Bild: Fünf bisherige Feuerwehranwärter ernannte Kommandant Martin Gross (links) zu „ordentlichen" Feuerwehrmännern und -frauen. Zwei weitere müssen noch Einsatz- und Übungsstunden absolvieren. (Foto: Uwe Mundt)