In der Ilsfelder Feuerwehr ist derzeit Feuer unterm Dach. Entzündet hat es sich an der Person des Gesamtkommandanten Günter Lauterwasser. Der lässt sein Amt nun ruhen, seinen Posten hat Wolfgang Hagner kommissarisch übernommen. In der nächsten Sitzung muss sich der Gemeinderat mit einer neuen Struktur der Wehr befassen.
Vor einigen Tagen traf sich der Gesamtausschuss der Ilsfelder Wehr - in ihm sind alle Abteilungen der Gesamtgemeinde vertreten. Dabei hat der bisherige Kommandant Günter Lauterwasser erklärt, dass er sein Amt ab sofort ruhen lässt.
Praktisch kommt das einer Niederlegung des Amtes gleich, was jedoch aus formalen Gründen derzeit noch nicht möglich ist.
„Es tut zwar weh, aber mir was es jetzt zu dumm“, sagt Lauterwasser, der seinen Job ohnehin in der Generalversammlung im Frühjahr an den Nagel hängen wollte. Wurde er von den Ilsfelder Kameraden gedrängt oder hat er den Posten aus freien Stücken aufgegeben? „Da hat eins ins andere gespielt.“
Schon seit einiger Zeit kommen etliche Kameraden mit dem Kommandanten nicht mehr klar. „Es gab Probleme im zwischenmenschlichen Bereich “, sagt Bürgermeister Thomas Knödler. „Die Fachkompetenz wurde immer von allen hoch angesehen.“ Welche Vorwürfe gibt es? Knödler: „Ein einzelner Punkt ist schwer rauszugreifen.
Das hat sich im Lauf der Zeit aufgebaut. Einige sagen, der Ton hat nicht gestimmt, Lauterwasser sei zu kleinlich und ein Paragrafenreiter gewesen. “
Ihm, Knödler, falle es sehr schwer, die Sache zu werten, da vieles nur innerhalb der Wehr zur Sprache gebracht werde. Mit der Zusammenlegung der Abteilungen Auenstein und Ilsfeld - auch damals gab es Kritik an Lauterwasser - habe das Ganze nichts zu tun.
Die Vorwürfe kämen vom Hauptort Ilsfeld.
„Mir tut es leid für die Wehr, in der Kameradschaft wichtig ist “, sagt Knödler. Und im Hinblick auf Lauterwasser: „Wir haben seine fachliche Kompetenz sehr zu schätzen gewusst. Die Wehr ist ein Stück weit sein Leben.“
Günter Lauterwasser selbst sagt: „Sicher, auch ich habe den einen oder anderen Fehler gemacht, aber man kann es nicht jedem recht machen. “ Es habe in der jüngsten Zeit viele „unberechtigte Vorwürfe zu Dingen gegeben, die schon Jahre zurückliegen“.
Die Kluft scheint tief: Laut Knödler wollen die Kameraden aus Ilsfeld Günter Lauterwasser auch als „normalen“ Feuerwehrmann nicht mehr haben. Man befürchte, dass sich die frühere Führungskraft nur schwer einem neuen Vorgesetzten unterordnen könne.
Lauterwasser kann sich vorstellen, künftig in Schozach Dienst zu tun.
Bis zur Generalversammlung hat nun Schozachs Abteilungskommandant Wolfgang Hagner die Führung der Gesamtwehr übernommen. Hagner wird sich auch bei der Wahl im nächsten Jahr als oberster Chef zur Verfügung stellen, bestätigt er auf Anfrage der Heilbronner Stimme . Durch Lauterwassers Abschied hat sich laut Knödler „ein Problem verschärft“, das es auch vor den Querelen schon gab: Der Gesamtwehr fehlen Führungskräfte mit entsprechenden Qualifikationen. „ Interessenten gibt es schon, doch die vorgeschriebenen Lehrgänge sind sehr zeitraubend“, sagt der Bürgermeister.
Deshalb werde seit einiger Zeit überlegt, die Struktur der Wehr zu verändern: „Die Abteilungen könnten zu Löschzügen umfunktioniert werden, dadurch fallen die Abteilungskommandanten weg.“ Mit diesem Thema befasst sich der Gemeinderat am Dienstag, 10. Dezember, um 19 Uhr im Rathaus. Der Gesamtausschuss der Wehr steht der neuen, eingliedrigen Struktur laut Knödler aufgeschlossen gegenüber.