Ist die Feuerwehr Ruchsen der Stadt Möckmühl noch 150 000 Euro wert? Auf diese Frage reduzierte sich die Diskussion im Gemeinderat um eine neue Garage und den Umbau der bisherigen zu einem Umkleideraum für die Abteilung in Ruchsen. Am Ende einigte man sich auf ein klares \"Ja, aber\".
Dass die derzeitigen Verhältnisse nicht weiter tragbar sind, daran ließ Bürgermeister Ulrich Stammer keinen Zweifel. \"Die Kameraden müssen die Uniformen mit nach Hause nehmen, es gibt keine Spinde im Feuerwehrmagazin.\" Genaugenommen gibt es gar kein Magazin, nicht einmal einen Raum mit einem Waschbecken. Das Gremium sei in der Vergangenheit aber zu der Überzeugung gelangt, dass man eine örtliche Wehr in Ruchsen braucht, die einen Erstangriff im Brandfall leisten kann, erklärte Stammer. \"Und wenn das so ist, dann sollte man die Kameraden auch genauso gut ausstatten wie andere Abteilungen.\"
Blasenweh Allerdings stehen die Zeichen im Möckmühler Gremium auf Sparen. Und mancher Stadtrat denkt offensichtlich noch mit Schmerzen daran, dass vor gar nicht so langer Zeit mit dem Kostenargument ein von vielen für notwendig erachteter blasenförmiger Aufenthaltsraum fürs Gymnasium gekippt wurde um nach langem Hin und Her doch noch in spartanischer Ausführung eingerichtet zu werden. \"Eine Garage für ein 30 Jahre altes Fahrzeug? Wenn ich daran denke, mit welcher Vehemenz gegen die Blase gekämpft wurde, muss ich sagen, das ist nicht notwendig\", erklärte Stefan Vachaja (SPD). Heimatpflege könne die Feuerwehr in Ruchsen weiter betreiben, doch technisch sollte sie sich in Möckmühl konzentrieren, lautete sein Plädoyer.
Der Bürgermeister erinnerte daran, dass über die Umbauten schon seit Jahren diskutiert werde. Die ersten Vorschläge hätten bei 300 000 Euro gelegen, jetzt gerade noch bei der Hälfte. \"Das ist eine ausreichende Ausstattung, kein Luxus.\" Andreas Quattlender, Günter Müller (Grüne), Harald Hitzler und Ralf Krämer (beide Freie Wähler) warben ebenfalls um Zustimmung. \"Ein Dorf kann nur leben, wenn sich Menschen engagieren\", sagte Müller. \"Natürlich wäre es billiger, wenn wir aus der Feuerwehr einen Männergesangverein machen würden.\"
Eiertanz Das soll nicht passieren. Trotz weiterer Bedenken von Vertretern der CDU und der SPD einigte sich das Gremium schließlich darauf, jetzt die Feinplanung in Angriff zu nehmen. Dabei soll nach Einsparpotenzialen gesucht werden. Anschließend wird der Gemeinderat noch einmal abstimmen \"ein Eiertanz\", wie Heiko Gieser (FWV) kommentierte. Der Vorschlag wurde bei vier Gegenstimmen angenommen.
Der Abteilungskommandant der Feuerwehr Ruchsen, Eberhard Thierl, schwankte später zwischen Erleichterung und Enttäuschung. \"Ich gehe jetzt davon aus, dass es kommt.\" Ein \"Nein\" hätte seiner Meinung nach bedeutet, dass man seine 28 Mann nicht mehr braucht. Es wäre das Ende der Wehr gewesen. \"Da waren wir ganz nah dran.\"
Bild: Das alte Rathaus in Ruchsen: Links neben dem Gebäude soll die neue Feuerwehrgarage gebaut werden. (Foto: Heidelind Andritsch)