Die grüne Birke mit ihren bunten Bändern verkündet es sichtbar auf dem Dach: Am neuen Gerätehaus der Freiwilligen Feuerwehr Kirchardt wurde gestern das Richtfest gefeiert.
Das 1,7 Millionen Euro teure Großprojekt liegt am Kirchardter Ortsrand in Richtung Berwangen. Mit dem Richtfest tritt es in die entscheidende Phase seiner Fertigstellung ein.
Doch etwas war dieses Mal anders: Kein Zimmermann hielt den Richtspruch. Es war nämlich kein Zimmermann mit den Arbeiten am Dach beauftragt. Die Konstruktion ist aus Stahl und Eisen. Kurzerhand sprang Gemeinderat und Feuerwehrmann Philip Kuhn in die Bresche.
Humorig und lustig hielt er den Richtspruch nach alter Bauherrensitte und schmetterte nach drei langen Zügen aus dem Weinglas das leere Glas „hinab zum Grund, damit geweiht sei der Bau zur Stund“.
Bürgermeister Rudi Kübler freute sich, dass trotz der enormen Hitze zahlreiche Gäste und Feuerwehrkameraden zum neuen Domizil gekommen waren, um das für die Kommune und ihre Einrichtung so wichtige Ereignis gebührend zu feiern. Kübler forderte vor allem die Blauröcke dazu auf, das neue Zuhause zu beschnuppern und sich mit den Begebenheiten vor Ort vertraut zu machen.
Kübler erinnerte aber auch daran, dass angesichts der miserablen Entwicklung der kommunalen Finanzen der Neubau zum jetzigen Zeitpunkt wohl gar nicht mehr begonnen worden wäre. „Ich freue mich aber dennoch, dass dieses für Kirchardt und seine Ortsteile wichtige Projekt gestartet wurde und es so zügig fortschreitet.“
Froh machte den Verwaltungschef auch, dass bei den bereits vergebenen 80 Prozent der Bausumme immerhin 70 000 Euro unter dem Kostenplan liegen. Das Bauwerk solle als Signal und als Symbol der Zusammengehörigkeit unter den Feuerwehrkameraden und Abteilungen wirken, maß Rudi Kübler dem Gebäude Bedeutung zu.
Weil das Zusammenführen der Abteilungen in Kirchardt praktiziert wird, rangiert die Gemeinde offenbar bei der Vergabe der Zuschussmittel auch ganz vorne. Kirchardt erhielt vor dem Hintergrund auch Barmittel und keine so genannten Verpflichtungsermächtigungen, wie sie den Gemeinden üblicherweise bei derartigen Projekten zugewiesen werden.
Auch Kreisbrandmeister Hans Wilhelm Hansmann maß dem Zusammenlegen von Abteilungen Gewicht zu. Kirchardt erhielt 275 600 Euro aus der Fachförderung Feuerwehr und 480 000 Euro aus dem Ausgleichsstock.
Zu den Zuschüssen muss Kirchardt fast eine Million Euro zur Finanzierung des Bauwerks aufbringen, das nach den Plänen des Heilbronner Architekturbüros Bechler-Krummlauf entsteht. Wenn alles nach Plan verläuft, ist es zum Jahreswechsel fertig.