Unter Atemschutz waren 65 Feuerwehrleute der Freiwilligen Feuerwehr Bad Rappenau, fast aller Ortsteilwehren und der Wehr aus Hüffenhardt ein ganzes Wochenende über mit Löscharbeiten in Wollenberg beschäftigt. Dabei waren sie Temperaturen von bis zu 600 Grad ausgesetzt. Das Ganze spielte sich auf 20 Quadratmetern im Inneren eines mobilen Brandcontainers der EnBW ab. Wärmegewöhnung nennt sich die nervenaufreibende Prozedur. Enge, Hitze, Dunkelheit und immer wieder feurige Überraschungen, das erwartet die Feuerwehrleute auch bei realen Einsätzen. Damit sie auch in diesen Stresssituation ruhig bleiben, stellten sie sich eben jenen Herausforderungen im Container. Jeweils zu zweit drangen die Feuerwehrleute in zu den Brandherden vor. Der Angriff erfolgte entweder über einen Zugang über das Dach oder eine seitliche Tür. Doch egal aus welcher Richtung zunächst galt es, die 120 Grad heiße Tür auf Hitze zu überprüfen. Die vier speziell geschulten Ausbilder der Feuerwehr, Axel Strauch, Ilja Woitaschek, Matthias Bräuchle und Heiko Senftleber steuerten die verschiedenen Brandszenarien vom Leitstand aus. Dabei konnten sie auch Rauch simulieren und sogar typische Brandgeräusche bis hin zu Kinderstimmen einspielen. Bei einem Angriff vom Dach erwartete die Feuerwehrleute zuerst eine brennende Wendeltreppe, über die sie - nach erfolgreichem Löschangriff, - in das Erdgeschoss vordrangen. Kaum unten angekommen, loderten Flammen in einem Verteilerkasten. Eine lecke Gasleitung war dabei eine besonders große Herausforderung. Kaum war diese Aufgabe geschafft, da loderten die Flammen eines simulierten Bettbrandes hoch. Um die Bedingungen noch realistischer zu machen, entzündete sich gleichzeitig die Wendeltreppe erneut und versperrte den Männern den Rückzug. Zu guter Letzt wurde das plötzliche Durchzünden von Rauchgasen im Deckenbereich simuliert, ein sogenannter Flash-Over. In kürzester Zeit entstehend dabei Temperaturen von bis zu 1200 Grad und der ganze Raum steht in Flammen. Diese Szenarien forderten die volle Aufmerksamkeit der Übenden. Auch Heiko Wimmer und Mathias Borth von der Fürfelder Abteilung stellten sich den realistischen Einsatzszenarien im Container mit jeweils 25 Kilogramm Ausrüstung am Körper. Nach einer Viertelstunde erfolgreichen Kampfes gaben sie ihre Eindrücke wieder. Die Szenarien sind so flexibel gehalten, dass man da drinnen immer wieder Überraschungen erlebt. Aber in einem brennenden Gebäude kann es einem ja genauso gehen, sagte Heiko Wimmer, nachdem er die Maske vom Gesicht gezogen und durchgeschnauft hatte. Der Flash-Over und das Gasleck waren sehr interessant. Wenn man sieht, dass ein Gashahn leckt, da kriegt jeder Respekt. Kurz vor dem Flash- Over habe ich Dancing Angels gesehen, kleine Flammen, die im Deckenbereich züngeln. Darauf muss man immer ein Auge haben. Ich stand im Container teilweise 25 Zentimeter von den Flammen entfernt, da kanns schon sehr heiß werden. Wimmer beschreibt seinen freiwilligen Dienst bei der Feuerwehr als Hobby, für das man viel Wissen und Geschick braucht, das aber auch sehr viel Spaß macht. Felix Mann, der Kommandant der Freiwilligen Feuerwehr Bad Rappenau, freut sich, dass seine Kameraden die Möglichkeit haben, unter realitätsnahen Bedingungen zu üben und sich so gut auf echte Einsätze vorzubereiten. Durch so eine gasbetriebene Anlage können wir mehr Feuerwehrleute trainieren als in einer holzbefeuerten Anlage, die immer von Neuem angezündet werden muss.
Quelle: Text + Bilder - RNZ-Sinsheim, RUH