Ich bin der Felix Keim aus Höchstberg, im Kindergarten brennt's, und es kommt Qualm aus den Fenstern." Die Frage des Diensthabenden, ob denn noch Kinder im Gebäude seien, bestätigte Felix: „Ich hab' an Fenstern Kinder gesehen, die laut um Hilfe schrien." Mit dieser absolut korrekten Alarmierung verständigte der Elfjährige am Freitagabend über die Notrufnummer 112 die Leitstelle Heilbronn. Sekunden später heulten die Sirenen in Höchstberg, die Feuerwehrübung nahm ihren Verlauf.
Zehn Minuten Wegen der Lage des Gebäudes mitten im Ort und weil sich Kinder im Gebäude befanden, erhielten die Feuerwehren Gundelsheim und Tiefenbach sowie das DRK Gundelsheim eine Alarmierung. Abteilungskommandant Dieter Klimmer: „Wir müssen eine Tagesrufbereitschaft aufstellen, die gewährleistet, dass innerhalb von zehn Minuten zumindest eine Gruppe am Schadensort ist."
Vor der eigentlichen Übung bereitete die Höchstberger Abteilungswehr unter der Leitung von Klimmer die Kindergartenkinder auf das bevorstehende Ereignis vor. Über 50 Mädchen und Jungen, die teilweise mit ihren Eltern kamen, lud die Feuerwehr zunächst ins benachbarte Gerätehaus ein. Neugierig und aufmerksam war die Kinderschar, die richtig die Ohren spitzte.
Die Kleinen bekamen gehörig Respekt von der Ausstattung und der Ausrüstung eines Feuerwehrmannes. Beides zeigte ihnen Alexander Bertsch im Kindergarten, als er seine komplette Ausrüstung anlegte. Was denn so ein Feuerwehrmann alles braucht? Die Antworten kamen spontan: ein Helm, ein Beil, eine dicke Jacke, Handschuhe, ein Seil. Ein Junge zeigte auf einen Behälter und rief: „Eine Sauerstoffflasche." Stimmt nicht ganz, klärte Dieter Klimmer auf: „In der Flasche ist kein Sauerstoff, sondern Atemluft." Auch seine Frage, warum denn der Alexander so eine Flasche überhaupt brauche, beantworteten die Kinder sofort: „Wenn's brennt, qualmt es auch und dann muss der Alex doch schnaufen können", rief ein Mädchen.
Als Bertsch komplett angekleidet war, kam der erste „ernste" Zwischenfall. Dieter Klimmer: „Es ist jetzt Nacht, und ihr legt euch auf den Boden und schlaft", forderte er sie auf. Ein zuvor präparierter Fernseher qualmte plötzlich stark, im Nu war der Raum verqualmt. Geordnet verließen die Kinder den Raum, um von draußen Hilfe zu holen und Eltern, Nachbarn oder Passanten durch laute Rufe aufmerksam zu machen. „Das habt ihr ganz prima gemacht", lobte Klimmer.
Martinshorn Als dann die Hauptübung begann und Feuerwehrautos und das DRK von allen Seiten mit Martinshorn und Blaulicht anrückten, waren die Kinder voll eingebunden in das Geschehen. Sie spielten ihre Rollen hervorragend. Die besondere Übung, mit Einsatz vieler Feuerwehrleute und Versorgung der Geretteten durch das DRK, dürfte nachhaltige und positive Effekte bei den Beteiligten hervorrufen.
Bild: Besuch der Feuerwehr: Im Kindergarten Höchstberg stimmte Kommandant Dieter Klimmer (rechts) die Kleinen auf ihre Aufgabe ein. (Foto: Rudolf Landauer)