Übungssicherheit vor Schnelligkeit: Diesem Prinzip blieb die Freiwillige Feuerwehr Güglingen bei ihrer angekündigten Hauptübung auch in diesem Jahr treu. Allerdings überraschte Kommandant Bernd Neubauer seine Kameraden mit einem Einsatz, der nicht im Drehbuch stand.
Heimvorteil Um 15.58 Uhr schrillten in Eibensbach die Sirenen, vier Minuten später waren die Floriansjünger dank „Heimvorteil“ am Einsatzort. Während der Anfahrt erfuhren nicht nur die Eibensbacher per Funk, was der angenommene Ernstfall war: Aus dem Gebäude von E. L. Immobilien an der Güglinger Straße war gemeldet worden, dass sich ein Arbeiter mit einer Gitterbox eingeklemmt hatte. Ein weiterer Mitarbeiter hörte die Hilferufe, versuchte zu helfen und vergaß dabei, seinen Gasbrenner auszuschalten. Gegenstände entzündeten sich, der zu Hilfe Eilende konnte seinen Kollegen nicht befreien, und der Gasbrenner setzte das Werkstattgebäude in Flammen.
Während sich die Abteilung Frauenzimmern nach ihrem Eintreffen um16.05 Uhr gleich mit den Eibensbacher Kameraden um die Brandbekämpfung und Gebäudesicherung kümmerte, nahmen sich die zeitgleich eingetroffenen Güglinger Wehrmänner der Rettung der Verletzten und der Brandbekämpfung im Gebäudeinneren mit Atemschutzgeräten an.
Dann kam Bernd Neubauer ins Spiel. Der Kommandant wies einen Atemschutztrupp an, den internen Hilferuf „Mayday, Mayday“ abzusetzen, was bedeutet: Eigene Kameraden haben sich beim Einsatz verletzt oder sind in eine Notlage geraten. Weitere Atemschutztrupps rückten nach, retteten die eigenen Kameraden und übergaben sie außerhalb des Gebäudes an die Helfer des DRK-Ortsvereins Brackenheim, die sich mit zwei Fahrzeugen und fünf Einsatzkräften an der Übung in Eibensbach beteiligten.
Nach einer knappen dreiviertel Stunde beendete Bernd Neubauer die Übung. „Ich bin mit der Alarmierung über die Berufsfeuerwehr Heilbronn, die Zusammenarbeit der drei Abteilungen und des DRK zufrieden“, stellte er in einem ersten Fazit fest. Auch die Aufgabenerfüllung und der spontan geforderte Einsatz zur Kameradenrettung entsprach seinem Anforderungsprofil.
„Die Gründlichkeit geht beim Übungseinsatz vor, im Ernstfall sind wir schneller“, unterstrich Neubauer nochmals den Zweck der Hauptübung. Er dankte seinen 35 Feuerwehrkameraden, die mit fünf Fahrzeugen angerückt waren und vergaß nicht, sich bei der Firma zu bedanken, die die Übung auf ihrem Areal zuließ.
Nicht selbstverständlich „Es gibt nämlich nicht mehr viele Gebäudeeigentümer, die ihr Anwesen dafür zur Verfügung stellen“, schloss Neubauer seinen Kurzreport ab.
Bild: Die Güglinger proben für den Ernstfall: Diesmal bestand die Aufgabe auch darin, sich beim Einsatz um „verletzte" Kameraden zu kümmern.Foto: Roland Baumann