Gut drauf waren Akteure wie Zuschauer beim großen Festumzug, der sich am Sonntagnachmittag durch die Neckarwestheimer Straßen schlängelte. Sirenen, Blaulicht und „Feurio“-Rufe hallten dem Geschehen voraus. Kein Wunder: Einer der Anlässe für den Umzug, der 150. Geburtstag der Freiwilligen Feuerwehr, hatte 16 Wehren aus dem Umkreis zum Mitmachen animiert.
Begeisterung Natürlich gab es da die Männer, die ihre Wehren in Ausgehuniform präsentierten. Aber die meisten wollten nur eines: Mit Wasser in die begeisterte Menge spritzen. Und die zahlreichen Zuschauer, die sich dicht in den schattigen Eckchen drängten, nahmen die kalte Dusche aus den historischen Spritzen mit Jauchzern und Gelächter. Doch was tun, wenn der Wasservorrat zur Neige geht?
Die Besigheimer Wehrmänner fanden einen Hydranten am Marktplatz und füllten ihren Tank auf dem hölzernen Wagen. Doch dann passierte das Malheur: Ihr Rohr klemmte. Sie mussten zwei Leute zur Bewachung des Hydranten zurücklassen. Und diese beiden Kameraden waren natürlich nun für die nachfolgenden Wehren das Objekt ihrer Schadenfreude.
Gegenschlag Patschnass hatten sie irgendwann genug und holten zum Gegenschlag im Wasserduell aus: Einer füllte seine Pickelhaube mit Wasser und rannte dem spritzenden Feuerwehrmann aus Eberstadt hinterher, um ihm zur Freude der Zuschauer geschickt die Ladung in den Nacken zu kippen.
Doch nicht alle Wehren und Wagen hatten Wasser in den Tanks. Fruchtiger Wein floss ebenfalls aus Fässern und Flaschen in die trockenen Kehlen der Zuschauer, die dabei manch gutes Schlückchen genießen konnten.
Weder Geld noch Mühen hatten die Gruppen gescheut, hatten Festwagen gebaut und Kostüme geschneidert um den zweiten Anlass des Festzugs, die Namensgebung von Neckarwestheim vor 125 Jahren, zu feiern. „Vom Kinderschüle zur Kita“ hieß das Thema, dem sich die ganz Kleinen aus der Gemeinde mit ihren Eltern und Erzieherinnen angenommen hatten. Tapfer zogen sie ihre Plastik- und Holztiere durch den Flecken, manche stärkten sich dabei noch am Schnuller. Auf festlich geschmückten Bollerwagen ruckelten die Müden mit.
Schülerinnen und Schüler der Grundschule spielten erneut „Namensgebung“. Die Landfrauen anno dazumal zogen mit Kind und Kegel, mit Rechen und Sense aufs Feld. Eindrucksvoll die große Gruppe der Ottmarsheimer Veteranenfreunde, die ihre alten Schmuckstücke mit Pflug, Egge, Mäh- und Sackwagen behängt hatten.
Natürlich durfte auch die Obrigkeit nicht fehlen: Abgeordnete ließen sich kutschieren, Schultes und Gemeinderat in historischen Kostümen trugen zur Erheiterung des Publikums bei.
Beifall Die Neckarwestheimer Sportfreunde zeigten die bunte Vielfalt ihres gewachsenen Vereins, der Posaunenchor und der Musikverein spielten auf, Kleintierzüchter und Katholiken, Treff aktiv und Hirschhornknaller, Tennisclub, Liederkranz und Chor more zeigten oft auf humorvolle Art ihre Qualitäten.
Beifall gab es auch für den Wagen des BdS, der das Handwerk früher und heute beleuchtete, und für die Tanzgruppe aus Ceton sowie den ZEAG-Wagen, auf dem die historische Stromversorgung 1912 thematisiert wurde.
Bild: Schweißtreibenden Einsatz zeigten die Feuerwehrleute aus der Nachbarstadt Lauffen mit ihrem historischen Spritzenwagen. (Foto: Birgit Riecker)