Sein Herumturnen auf einem Kohlezug im Rangierbahnhof Heilbronn-Böckingen hatte für einen Jugendlichen in der Nacht auf Mittwoch fast ein tödliches Ende. Zu fünft waren die 16 und 17 Jahre alten Jungs gegen Mitternacht auf dem Gelände unterwegs. Drei von ihnen kletterten auf einen Waggon. Einer kam zu nahe an die 15.000 Volt führende Oberleitung und wurde, ohne sie zu berühren, durch einen Stromschlag lebensgefährlich verletzt.
„Als wir eintrafen, lagen alle drei auf dem Kohlewaggon", sagt Günter Baumann von der Heilbronner Feuerwehr. An eine Bergung sei zunächst nicht zu denken gewesen. „Man muss mit Bedacht an sowas rangehen, auch wenn es noch so lebensbedrohend für den Verunglückten ist, sonst sind auch die Rettungskräfte in Lebensgefahr."
Großes Aufgebot zur Rettung
Hilfe geholt hatten die beiden Jugendlichen, die nicht auf den Waggon geklettert waren. Sie alarmierten einen Rangierarbeiter der Bahn, der die Hilfskräfte rief: 15 Feuerwehrleute, der Rettungsdienst, Beamte vom Polizeirevier Böckingen und die für die Bahn zuständige Bundespolizei rückten an.
Nachdem die Notfallleitstelle der Bahn in Karlsruhe die Stromabschaltung im Einsatzbereich bestätigt hatte, erdete die Feuerwehr die Fahrleitung. „Alle unsere Leute sind darin ausgebildet", sagt Baumann. „Durch die Erdung vor und hinter der Einsatzstelle wird der Reststrom abgeleitet." Erst jetzt konnten die Rettungsmaßnahmen beginnen. Über Steckleitern wurden der Schwerstverletzte und die beiden anderen Jugendlichen gerettet.
Ein Jugendlicher musste mit einem Schock ins Krankenhaus, konnte inzwischen aber wieder entlassen werden. „Der Schwerstverletzte ist noch im Krankenhaus", sagt Cora Thiele, Sprecherin der Bundespolizei in Böblingen. Zu seinem Zustand machte die Sprecherin keine Angaben. Die Ermittlungen, was die Jungendlichen zu dem lebensgefährlichen Unsinn verleitet hat, dauern an.
Ein Jugendlicher ist am frühen Mittwochmorgen bei einem Unfall auf dem Gelände des Böckinger Rangierbahnhofs lebensgefährlich verletzt worden. (Foto: Feuerwehr Heilbronn)