Nachwuchsarbeit sichert Feuerwehren das Überleben. Das zeigt eindrucksvoll das Beispiel Siegelsbach. Gute Neuigkeiten vermeldete Steffen Max, Pressesprecher und stellvertretender Jugendfeuerwehrwart, kürzlich bei der Jahreshauptversammlung der Freiwilligen Feuerwehr. 35 Prozent der Einsatzabteilung kommt aus der eigenen Jugendgruppe. Eine stolze Zahl, weil die Nachwuchsabteilung erst seit dem Jahr 2002 aktiv ist.
„Es gab bereits Ende der 90er Jahre den Versuch, eine Jugendabteilung aufzubauen“, berichtete Max im Gespräch mit der Kraichgau Stimme. „Der damalige Kreisbrandmeister hatte angekündigt, dass die Einsatzabteilung wegen der rückläufigen Personalzahlen Probleme bekommen würde.“ Hans Wilhelm Hansmann hatte die Gefahr in den Raum gestellt, dass die Siegelsbacher irgendwann ihre eigenständige Wehr würden aufgeben müssen, wenn nicht die Nachwuchsarbeit angegangen werde. „Damals trat das Problem auf, dass sich nicht genügend Betreuer fanden, so dass der Versuch scheiterte“, erzählte Steffen Max.
Erneuter Versuch Drei Jahre später starteten die Siegelsbacher einen erneuten Versuch, und der fand überwältigende Resonanz. „Wir hatten damals drei Mädchen und 25 Jungs. Am Anfang war das Interesse sehr hoch“, sagte Steffen Max, der damals selbst Gründungsmitglied war. „Ich wollte schon immer zur Feuerwehr, vor allem, nachdem ich als kleines Kind einmal in Bad Rappenau auf einem Feuerwehrfahrzeug gesessen war.“
Als Teenager hatte sich Max den Kindheitstraum erfüllt − aber zunächst in Neckarbischofsheim. „Als hier die Jugendfeuerwehr aus der Taufe gehoben wurde, bin ich sofort nach Siegelsbach gewechselt.“ Er blieb über all die Jahre dabei. „Nach dem ersten Boom im Gründungsjahr gingen die Zahlen zurück, aber seit 2007 haben wir kontinuierlich im Schnitt 15 Jugendliche in der Gruppe.“ Derzeit sind 17 Jugendliche dabei, die später in die Einsatzabteilung übernommen werden sollen. „Hauptsächlich erlernen die Jugendlichen natürlich den Löschangriff“, verriet Max. Alle zwei Wochen steht für den Nachwuchs eine Übung auf dem Plan, doch der Spaß darf nicht fehlen. Die Gruppe fährt auch mal Fahrrad oder Schlitten. „Alle zwei, drei Jahre können wir Jugendliche in die Einsatzabteilung übernehmen“, berichtete Max.
Faszination Einer davon ist Lars Schmidt, der vor zwei Jahren per Handschlag in den aktiven Dienst der Siegelsbacher Feuerwehr wechselte. Als Zehnjähriger war Schmidt zur Jugendgruppe gestoßen. „Damals ist mein älterer Bruder zur Feuerwehr gegangen, da wollte ich mit, weil es mich einfach interessiert hat.“ Die Faszination und Begeisterung hat angehalten. „Man tut was für die Allgemeinheit, außerdem gefällt mir die Kameradschaft.“
Nach der Grundausbildung bildete sich Schmidt jährlich fort. „Aber das Weiterkommen ist für mich nicht unbedingt der Ansporn für mein Engagement.“ Von schweren Einsätzen blieb Schmidt bislang verschont, hat sich aber schon Gedanken über den Fall der Fälle gemacht. Wir pflegen hier einen offenen Umgang. Im Kameradenkreis spricht man über Einsätze, kann sich Rat und Hilfe holen„, sagte er.