Weil Wasser nicht nur zum Löschen da ist
Auf großer Fahrt waren 54 Mitglieder der Jugendfeuerwehr der Freiwilligen Feuerwehr Bad Rappenau am vergangenen Wochenende. Auf dem Programm stand ein zweitägiger Ausflug an den Bodensee mit dem Besuch des Wasserwerks auf dem Sipplinger Berg. „Wasser ist ein kostbares Gut“, erklärt Kommandant Felix Mann, „deshalb freuen wir uns, dass in Zusammenarbeit mit dem Zweckverband Mühlbach der Besuch des Werks möglich wurde. Wir finden es wichtig, dass die Jugendlichen wissen, wo das Wasser, mit dem wir arbeiten, herkommt.“
Der Umgang mit den Ressourcen und die Nachhaltigkeit zu vermitteln, insgesamt Werte vermitteln, das ist den Verantwortlichen der Jugendfeuerwehr wichtig. „Wir wollten den Jugendlichen auch einmal die Dimensionen der Trinkwasseraufbereitung zeigen, denn die sind schon beeindruckend.“ Neben der Besichtigung des Wasserwerks standen ein Floßbau mit anschließendem Rennen, eine Teamolympiade und eine Nachtwanderung auf dem Programm.
Den Ausflug geplant hat erstmals der neue Jugendfeuerwehrwart Patrick Söhner mit seinem Team. Seit Anfang des Jahres ist der Fürfelder im Amt. Die Arbeit mit den Jugendlichen ist für ihn eine Herzensangelegenheit. „Ich bin bei der Feuerwehr, seit ich zwölf Jahre alt bin. Mit 18 Jahren habe ich als Betreuer angefangen, zunächst in Fürfeld und jetzt bei der Abteilung Süd.“
Söhner ist einer derjenigen, die das Ressortmodell aus der Taufe gehoben haben, einen Lernzielkatalog und Lernzielhefte für die Jugendlichen eingeführt haben und der seine Ideen in die Umstrukturierung hat einfließen lassen. „Ich habe schon länger überlegt, für den Posten des Jugendfeuerwehrwarts zu kandidieren, doch beim letzten Mal hat es aus persönlichen Gründen nicht gepasst.“ Anfang 2024 ergriff Söhner die Chance und wurde gewählt. „Ich sehe nach wie vor noch Potenzial für Veränderungen.“
Seit 2019 ist er als Teamer bei den Rookies, also den jüngsten Mitgliedern der Jugendfeuerwehr, dabei. „Wir haben auf der städtischen Ebene gezeigt, dass das läuft, es ist aber auch klar, dass wir noch mehr Reize brauchen.“
Söhner bemerkt auch Veränderungen. „Die Kinder sind vom Entwicklungsstand heute anders und auch das Anspruchsverhalten hat sich geändert.“ Und wie begeistert man Jugendliche für die Feuerwehr? „Wir müssen mit Dingen faszinieren, die es nicht auf dem Handy gibt. Dingen wie Solidarität, Gemeinschaft und Erfolgserlebnissen im Team. Denn Feuerwehr funktioniert nur im Team.“
Stoßen einmal Individualisten dazu, „dann suchen wir das Gespräch.“ Bislang habe man es immer geschafft, dass sich die Jugendlichen in die Gruppe eingegliedert haben. „Natürlich stecken wir auch Grenzen. Beispielsweise haben wir ein Kartensystem eingeführt, da wissen die Jugendlichen genau, was los ist.“
Doch die Betreuer der Jugendgruppen sind nicht nur Ausbilder. „Viele der Jugendlichen sind befreundet und gehen zusammen zur Schule. Da bleibt es nicht aus, dass zwischenmenschliche Probleme auch in die Feuerwehr getragen werden, und da helfen wir dann auch.“
Seine erste große Bewährungsprobe musste Söhner Ende Juni bei der Abnahme der Jugendflamme und Leistungsspange bestehen. „Wir hatte 164 Jugendliche aus dem Landkreis zu Gast“, sagt er stolz. Dass die Rappenauer da auch vertreten waren, war für Söhner keine Frage. Schließlich haben sie mit 112 Jugendlichen die größte Jugendfeuerwehr im Kreis.
„Wir haben uns darauf fokussiert, jeden Jugendlichen aus der Jugendfeuerwehr mit der Leistungsspange zu verabschieden. Dieses Jahr ging eine Gruppe an den Start, die wir als erste komplett durch das Ressortmodell getragen haben.“