Lautes und durchdringendes Sirenengeheul schallt am Samstagnachmittag durch Neckarwestheim. Der zweimal unterbrochene einminütige Dauerton ist für die Freiwillige Feuerwehr das Zeichen zum Einsatz. Freilich: Es handelt sich um keinen Ernstfall. Der wird in diesem Fall nur geprobt – bei der jährlichen Hauptübung der örtlichen Wehr.
In der Tiefgarage einer neuen Wohnanlage in der Ortsmitte ist – so das Szenario – ein Pkw in Flammen aufgegangen. Ein Bewohner eines der Mehrfamilienhäuser bemerkt starke Rauchentwicklung, die sich, aus der Garage kommend, im Flur ausbreitet. Über die Rufnummer 112 informiert er die Feuerwehrleitstelle in Heilbronn. Von dort erfolgt die Alarmierung der Einsatzkräfte der Freiwilligen Feuerwehr (FFW) über Funkmeldeempfänger.
Diese Funkalarmierung enthält stichwortartige Hinweise zum Ort und zur Art des Einsatzes. Da im vorliegenden Fall von einer möglichen Gefahr für Personen ausgegangen wird, werden zeitgleich die Freiwillige Feuerwehr Lauffen und die Schnelleinsatzgruppe des DRK Lauffen informiert.
Suchtrupp Knapp fünfzehn Minuten nach der Alarmierung treffen der Einsatzleiter und Männer des Suchtrupps als Erste am Einsatzort ein. „Im Normallfall dauert es nach der Alarmierung und dem Einsatzbeginn am Feuerwehrhaus sechs bis acht Minuten, bis das erste Fahrzeug am Einsatzort ist“, erklärt Kommandant Marc Weinert den interessierten Beobachtern.
Einsatzleiter Florian Panzer verschafft sich umgehend einen Überblick vor Ort und koordiniert die weiteren anfahrenden Fahrzeuge und Einsatzkräfte. Wie er festgestellt hat, hatte sich in der Tiefgarage ein Fahrzeug wegen eines technischen Defekts entzündet. Da die eigentlich selbstschließende Brandschutztür von der Garage ins Wohngebäude offenstand und verkeilt war, konnte der hochgiftige Rauch ins Treppenhaus eindringen.
Einige Bewohner können deshalb das Haus nicht mehr verlassen und flüchten auf ihre Balkone. Zudem gibt es Hinweise, dass sich noch Personen in der Garage und im Untergeschoss des Hauses aufhalten sollen. Mit Eintreffen des ersten Löschgruppenfahrzeugs aus Neckarwestheim beginnt das zielgerichtete Vorgehen der Wehrleute. Männer der Atemschutzgruppe gelangen über einen Seiteneingang in die Kellerräume und durchsuchen diese nach Personen. Gleichzeitig wird von Einsatzkräften des zweiten Löschfahrzeugs über die eigentliche Garagenzufahrt die Wasserversorgung aufgebaut und mit der Brandbekämpfung begonnen.
Drehleiter Die Feuerwehr Lauffen hat mittlerweile den Drehleiterwagen im Außenbereich positioniert und bringt die Bewohner der oberen Etage mit dem Korb sicher nach unten. Die Personen der mittleren Etage werden über Stellleitern gerettet. Ein weiterer Trupp belüftet das Treppenhaus. Zwei im Gebäude aufgegriffene Bewohner werden mit Fluchthauben ausgestattet und jeweils mit dem Atemschutzgerät eines Feuerwehrmannes gekoppelt. So können sie nach draußen begleitet und den Rettungssanitätern übergeben werden.
Nach knapp 30 Minuten erklärt Florian Panzer den Einsatz für beendet. „Der Einsatzerfolg spricht für sich“, meint Kommandant Weinert. „Der Pkw-Brand ist gelöscht, die Bewohner wurden gerettet, alle Feuerwehrleute sind wohlauf“, ergänzt er.
Anke Ihle ist vom Gesehenen beeindruckt. „Die Einsatzlage war für mich realistisch dargestellt und der Ablauf des Einsatzes aus meiner Sicht strukturiert und nachvollziehbar“, sagt die Zuschauerin anerkennend.