Seit 1879 sorgen ehrenamtliche Männer in Brettach dafür, dass Feuer gelöscht, Menschen geborgen und Hilflose gerettet werden können, wenn dies nötig ist. In diesem Jahr feiert die Freiwillige Feuerwehr Brettach ihr 125-jähriges Bestehen.
„Feuer“ - wenn dieser schreckliche Ruf durch die Gassen eines Dorfes klang, kam im 19. Jahrhundert schnell Panik auf. Wenn dann das Hornsignal ertönte und die Feuerglocke läutete, waren alle Einwohner verpflichtet, beim Retten und Löschen zu helfen.
Neben Missernten, plündernden Heeren und der Pest waren Feuer für die Bevölkerung die größten Existenzbedrohungen.
Harald Stecker und sein Team haben für die Jubiläums-Festschrift Nachforschungen betrieben. Diese ergaben, dass schon die württembergischen Herzöge großen Wert auf den Brandschutz legten. Dieser Schutz war früher aufgrund der verdichteten Bauweise, dem Hauptbaustoff Holz und den mit Heu und Stroh gefüllten Scheunen sowie den schlechten Kaminen und den offenen Feuern und Beleuchtungen nur schwierig zu gewährleisten.
Die Brettacher Brandordnung aus dem Jahr 1738 legte fest, was auf dem Feuerwagen sein muss: Drei Leitern und zwei Haken. 42 lederne Feuereimer standen im Rathaus bereit. Außerdem ist jeder Bürger aufgefordert, einen gefüllten Feuereimer bereit zu stellen.
Im Jahr 1777 waren nach der neuen „Hoch Fürstlich Württembergischen Landes-Feuer-Ordnung“ bereits 109 Brettacher Bürger zur Feuerbekämpfung verpflichtet.
Eine erfreuliche Verhaltensweise von damals ist auch heute noch existent. Wie der Chronist Franz Häfelin berichtet, brannte im Dezember 1782 „des Peter Braun Behausung dahier“. Es eilten die Wehren aus rund 20 Orten zum Brand, sogar die Löschmannschaft aus Heilbronn mit der großen Feuerspritze begab sich auf den weiten Weg.
Nachdem 1863 in Stuttgart der Württembergische Landesfeuerwehrverband gegründet wurde, zogen die Brettacher nach und gründeten am 25. März 1879 den Freiwilligen Feuerwehrverein. Harald Stecker: „Sage und schreibe 60 Männer erklärten sich bereit, diesen freiwilligen Dienst zu leisten.“
Immer wieder brannte es, doch in der heutigen Zeit kam etwas Wichtiges für die Wehr dazu. Das Bergen von eingeklemmten Verletzten aus Unfallwagen.
Kommandant Markus Kreß und seine Mannschaft sind inzwischen gut ausgebildet. Zusammen mit der Langenbeutinger Wehr müssen sie immer öfter, auch unter dem Kommando von Gesamtkommandant Jürgen Streeb, zu solchen Einsätzen. Weitere häufige „Einsatzfelder“ sind das Hochwasser und der Umweltschutz. Personalprobleme hat die Wehr keine. Damit das so bleibt, wurde zusammen mit der Langebeutinger Abteilung eine Jugendwehr gegründet. Die Jugendleitung leistet gute Nachwuchsarbeit. Um die Feuerwehr in Langenbrettach muss einem nicht bange sein.
Foto: So wie hier bei einem Umzug durch Brettach wurde vor hundert Jahren der Hydrantenwagen zum Brandort gezogen oder geschoben. (Foto: Agentur Kochertal)