Kreisfeuerwehrverband Heilbronn

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Jahresunfallbilanz im Zuständigkeitsbereich der Polizeidirektion Heilbronn

Landkreis Heilbronnvon PD Heilbronn

Stadt- und Landkreis Heilbronn: Historischer Tiefstand bei den Verkehrstoten

Eine erfreulich stark gesunkene Zahl im Straßenverkehr Verunglückter sowie ein historischer Tiefstand bei den tödlich Verletzten weist die Unfallstatistik der Heilbronner Polizeidirektion für das Jahr 2008 aus. „Neben den für die Unfallentwicklung positiven Wetterverhältnissen im vergangenen Jahr haben sicher auch die neu strukturierte Verkehrsüberwachung und die kontinuierliche Präventionsarbeit ihren Anteil an den niedrigen Unfallzahlen in der Region Heilbronn“, so Roland Eisele, Leiter der Unterländer Polizeidirektion.

Die insgesamt 9.873 polizeilich aufgenommenen Verkehrsunfälle im Stadt- und Landkreis (ohne Autobahn) spiegeln zwar den Trend der vergangenen Jahre wieder und stellen erneut eine geringfügige Steigerung zum Vorjahr mit 9.818 Unfällen dar. Die daraus resultierenden Folgen für die Unfallbeteiligten fallen aber in diesem Jahr deutlich positiver aus als in den Vorjahren. So wurden 1.666 (2007: 1.896) Menschen verletzt und 17 (29) getötet, was einen historischen Tiefstand in den Unfallbilanzen der letzten Jahrzehnte darstellt. Roland Eisele gibt jedoch zu bedenken, dass „trotz dieses positiven Trends das Leid für die Betroffenen und Angehörigen der im Straßenverkehr Verletzten oder gar Getöteten nicht vergessen werden darf. Jeder Unfall mit schweren Folgen ist für uns Ansporn, weiter an der Reduzierung schwerer Verkehrsunfälle zu arbeiten.“

Bei der Betrachtung der Unfallursachen auf den Straßen des Stadt- und Landkreises haben sich nicht unerhebliche Verschiebungen in der Gewichtung der einzelnen Schwerpunkte ergeben. So konnte mit 600 Unfällen (2007: 738) eine deutliche Abnahme im Bereich der Hauptunfallursache Geschwindigkeit verzeichnet werden. Konterkariert wird dieser Wert durch eine deutliche Zunahme der Unfälle aus den Bereichen Abstand und Überholen. Beim Abstand stiegen die Werte zum Vorjahr von 656 auf 839 Fälle und im Bereich Überholen von 207 auf 259 Fälle. Eine leichte Zunahme musste auch bei der Unfallursache Alkohol und Drogen mit einem Wert von 362 (334) verzeichnet werden.

Hauptunfallursache bei den schweren Verkehrsunfällen, bei denen Menschen verletzt oder gar getötet wurden, bleibt aber weiterhin die zu hohe Geschwindigkeit.

In enger Abstimmung mit den Kommunen und dem Landratsamt wurden im vergangenen Jahr im Rahmen des „Pakts für mehr Verkehrssicherheit“ Geschwindigkeitskontrollen koordiniert durchgeführt. Dieses erfolgreiche Kontrollkonzept wird auch zukünftig so weitergeführt.

Im Zuge der polizeilichen Verkehrsüberwachung stiegen sowohl die festgestellten Verstöße von Alkoholfahrten um 47 auf 771 als auch die Zahl der unter Drogen stehenden Fahrzeugführer auf 409 (331).

Trotz der insgesamt niedrigen Zahl der Verkehrstoten im Zuständigkeitsbereich der Polizeidirektion Heilbronn muss bei der Überwachung der motorisierten Zweiradfahrer auch künftig ein Schwerpunkt liegen. Hier stieg die Zahl der Getöteten von vier im Jahr 2007 auf sechs im vergangenen Jahr. Aus diesem Grund wird weiterhin die bewährte Kombination aus präventiven und repressiven Maßnahmen auf den Schwerpunktstrecken umgesetzt. Auf der Bundesstraße 39 bei Löwenstein, einer weit über den Landkreis hinaus bekannten Motorradstrecke, wurden aus diesem Grund Hinweistafeln der Verkehrswacht aufgestellt.

Ebenso bereitet die Gruppe der jungen – vorwiegend männlichen – Kraftfahrer weiterhin Sorgen. Nach wie vor sind sie weit überproportional an schweren Verkehrsunfällen beteiligt. Auch hier ist neben der Einführung des begleitenden Fahrens ab 17 die zielgruppenorientierte Präventionsarbeit ein wichtiger Baustein zur Verbesserung der Unfallzahlen.

„Eine wichtige Ergänzung der polizeilichen Präventivmaßnahmen stellt die intensive Zusammenarbeit mit den lokalen Vereinen wie Sicher im Heilbronner Land e.V. und der Kreisverkehrswacht Heilbronn e.V. dar“, so Polizeichef Eisele. Diese haben sich satzungemäß der Verbesserung der Verkehrssicherheit verschrieben und sind verlässliche und aktive Partner bei einer Vielzahl bemerkenswerter Projekte.  So stand im Jahr 2008 die Motorradpräventionsaktion Platte III in Löwenstein ebenso auf der gemeinsamen Agenda wie das Projekt „Voll-Gas“ zur Verhinderung jugendspezifischer Verkehrsunfälle, bei dem 425 junge Kraftfahrer an der Neckarsulmer Kreisberufschule das umfangreiche, mehrstufig aufgebaute Projekt durchlaufen haben.

Autobahnen im Direktionsbereich: Deutlich mehr Unfälle verzeichnet

Ein differenzierteres Bild zeichnete sich 2008 auf der Autobahn ab. Das Autobahnpolizeirevier in Weinsberg weist als einziges im Regierungsbezirk Nordwürttemberg eine Steigerung der Unfallzahlen zum Vorjahr auf. Bei 1.321 (1.103) aufgenommenen Verkehrsunfälle wurden 197 (176) Personen verletzt. Einen positiven Verlauf gab es jedoch auch hier bei den getöteten Verkehrsteilnehmern. Im Zuständigkeitsbereich der Heilbronner Direktion ist auf den Autobahnen A 6 und A 81  bei einem Lkw-Unfall nur eine Person getötet worden, im Jahr 2007 waren es noch fünf.

Auffällig ist insbesondere der starke Anstieg der Unfallzahlen im Bereich des Schwerverkehrs um insgesamt 45 %. Hier nahm die Zahl der Lkw-Unfälle mit Personenschaden von 36 auf 48 Unfälle zu. Bei den durch Lkw verursachten Unfällen fällt insbesondere die Zunahme bei der Unfallursache „Überholen“ auf. Im Jahr 2008 war dies in 37 Fällen die Hauptunfallursache – im Vergleich zu 2007 mit 21 und 2006 mit zehn Unfällen in dieser Kategorie eine bemerkenswerte Steigerung. Auch die mangelhafte Sicherung der Ladung als Unfallursache nahm deutlich zu. Ereigneten sich im Jahr 2007 noch sechs Unfälle aufgrund dieses Umstands waren es im abgelaufenen Jahr schon 13. Ebenso stellt unzureichender Abstand in 12 (9) Fällen die Hauptursache bei Lkw-Unfällen dar. Ein wichtiger Erklärungsansatz für die gestiegenen Unfallzahlen ist sicher die umfangreiche Bautätigkeit am Weinsberger Kreuz mit einer häufig wechselnden Verkehrsführung und der daraus resultierenden Stauhäufigkeit.