„Die Feuerwehren sind attraktiv. Die Menschen in Baden-Württemberg können sich auf ihre Feuerwehr verlassen und erkennen sie als moderne, gut ausgebildete und motivierte Organisation und Bürgerinitiative im ursprünglichen Sinn.“ Das sagte Innenminister Heribert Rech am Donnerstag, 2. Juli 2009, in Stuttgart bei der Vorstellung der Feuerwehrstatistik für 2008.
Die Zahl der Feuerwehrangehörigen sei im Jahr 2008 im Vergleich zu den fünf Jahren davor wieder leicht angestiegen. 109.385 Frauen und Männer seien in den Gemeindefeuerwehren im Einsatz gewesen (2007: 108.782), 107.534 davon ehrenamtlich in den Freiwilligen Feuerwehren (2007: 106.986) und 1.851 als hauptberufliche Feuerwehrkräfte (2007: 1.796). Hinzu kämen insgesamt 6.256 Feuerwehrangehörige bei den 172 Werkfeuerwehren im Lande, davon 1.126 hauptamtliche Kräfte. Erfreulich seien die Zuwächse bei den weiblichen Feuerwehrkräften: Im Vergleich zum Vorjahr (3.698) seien mit 3.862 rund 4,4 Prozent mehr Frauen aktiv.
„Stabile Mitgliedszahlen sind eine wichtige Säule der Feuerwehren“, betonte Rech. Der negative Trend der vergangenen Jahre sei zwar gestoppt, dennoch müsse auf die demographische Entwicklung geachtet werden. Deshalb sei es wichtig, dass die Feuerwehren auch den Kontakt zu Mitbürgerinnen und Mitbürgern anderer Nationen knüpfen und sie zur Mitarbeit in der Feuerwehr motivierten. Hier gehe die Jugendfeuerwehr mit dem Projekt „Unsere Welt ist bunt“ mit gutem Beispiel voran und weise den künftigen Weg. Gerade die Entwicklung bei den Jugendfeuerwehren sei sehr erfreulich. Mittlerweile würden über 90 Prozent der Gemeindefeuerwehren über eine Nachwuchsabteilung verfügen. In 1001 Jugendfeuerwehren seien 28.575 Kinder und Jugendliche aktiv. „Diese Tendenz freut mich besonders, denn die Nachwuchskräfte sind die Zukunft des baden-württembergischen Feuerwehrwesens. Außerdem lernen Kinder und Jugendliche bei der Feuerwehr schon früh wichtige gesellschaftliche Werte kennen und verbringen ihre Freizeit sinnvoll. Mein besonderer Dank gilt den Jugendgruppenleiterinnen und -leitern, die sich zusätzlich zu ihrem Feuerwehrdienst Woche für Woche in der Jugendarbeit engagieren“, so der Innenminister.
Die Zahl der Einsätze und Alarmierungen sei mit 102.048 im Vergleich zum Vorjahr um 9,4 Prozent gestiegen. Das liege mit daran, dass die Zahl der Einsätze im Bereich sonstige Einsätze, Tiere, Insekten im Jahr 2008 mit 17.936 sehr hoch gewesen sei (plus 26 Prozent). Auch die 42.642 Einsätze im Bereich technische Hilfeleistung (Einsätze bei Verkehrsunfällen, bei Unfällen mit Gefahrstoffen oder bei Unwetterschäden) lägen deutlich über der Zahl des Vorjahres( 37.281). Insgesamt hätten die Feuerwehrfrauen und -männer bei ihren Einsätzen 6.898 Personen gerettet, 186 mehr als im Vorjahr.
Fehlalarme seien im vergangenen Jahr nahezu gleich geblieben (plus 1,6 Prozent). Mit 15.419 (2007: 15.177) würden diese aber immer noch gut 15 Prozent aller Einsätze beziehungsweise Alarmierungen ausmachen. Das liege vor allem daran, dass erfreulicherweise viele öffentliche Gebäude mittlerweile von empfindlichen Brandmeldeanlagen überwacht würden und es dabei immer mal wieder einen Fehlalarm geben könne. Absolut unverantwortlich würden aber die Menschen handeln, die bewusst Fehlalarme auslösen und damit die Arbeit der Feuerwehr erheblich behindern würden und tatsächliche Notfalleinsätze verzögern könnten.
Brandeinsätze seien im Vergleich zum Vorjahr von 17.854 leicht um 1,3 Prozent auf 17.623 zurückgegangen, darunter 1004 Großbrände (2007: 990). Die Brandbekämpfung als klassische Aufgabe der Feuerwehren liege mit einem Anteil von 17,3 Prozent an dritter Stelle des gesamten Einsatzspektrums. Leider seien insgesamt 67 Menschen bei Bränden ums Leben gekommen (2007: 64 Brandtote). „Baden-Württemberg hat zwar im Vergleich mit anderen Ländern mit die wenigsten Brandtoten zu verzeichnen, trotzdem ist jedes Todesopfer eines zuviel. Das gilt umso mehr, da sich jeder mit einem Rauchmelder in der eigenen Wohnung bei geringem Kostenaufwand effektiv schützen kann“, sagte der Innenminister.
Mit der steigenden Zahl der Einsätze steige auch das Risiko für die Feuerwehrangehörigen, beim Einsatz selbst verletzt zu werden. Die Unfallstatistik zeige bei 9,4 Prozent mehr Einsätzen auch 6,6 Prozent mehr verletzen Feuerwehrangehörigen, insgesamt 1.616 Personen. „Gerade angesichts der großen Gefahren, die sie mitunter eingehen, um anderen zu helfen, verdienen die ehrenamtlichen und hauptamtlichen Feuerwehrangehörige unsere besondere Anerkennung. Für ihr Engagement und das ausgeprägte Pflichtbewusstsein danke ich den Frauen und Männern. Ihr Einsatz ist beispielhaft für alle“, sagte Rech.