„Das Engagement der Feuerwehr lässt zum Glück nicht nach", betonte Bürgermeister Johannes Hauser bei der Jahreshauptversammlung der Freiwilligen Feuerwehr Schwaigern in der Frizhalle. Bislang habe Gemeinderat und Verwaltung bei notwendigen Anschaffungen hinter dem von der Feuerwehr vor einigen Jahren ausgearbeiteten Konzept gestanden. So hofft der Verwaltungschef, dass auch dies bei der anstehenden Neuanschaffung so sein wird trotz knapper Finanzmittel in der kommunalen Kasse. Das inzwischen 25 Jahre alte Tanklöschfahrzeug TLF 16/25 soll gegen ein Löschfahrzeug HLF 20/16 ersetzt werden. Fördermittel sind bewilligt und eine europaweite Ausschreibung sei bereits erfolgt, so der Kommandant Albert Decker. In den nächsten Tagen wolle man der Verwaltung den Vergabevorschlag unterbreiten, damit spätestens im Februar der Auftrag erteilt werden kann.
In seinem Jahresbericht blickte Kommandant Albert Decker auf das Jahr 2007 zurück. Dabei wurde deutlich, dass die frühere Aufgabe der Brandbekämpfung zwischenzeitlich deutlich zurückgegangen ist. Nur noch rund 32 Prozent (Vorjahr 12 Prozent)der Einsätze machen diese aus, dagegen entfielen auf technische Hilfeleistungen 60 Prozent(49). Deutlich rückläufig waren die Tiereinsätze mit nur noch einem Prozent (14) und die Fehleinsätze mit 5 Prozent (23). Oft gehen die Hilfeeinsätze nicht ohne Randerscheinungen ab. „Wie wir wissen, wird bei manchen Einsätzen die psychische Belastungsgrenze selbst bei erfahrenen Feuerwehrangehörigen überschritten", gab Decker zu bedenken in Hinblick auf die Diskussion um das Eintrittsalter bei der aktiven Wehr. Er plädierte dafür, dieses auch weiterhin bei 18 Jahren zu belassen. In einer eindrucksvollen Statistik zeigte Decker auf, dass die Alarmierungszeiten vorwiegend in die späten Abend- und Nachtstunden fallen. Zu insgesamt 76 Einsätzen wurden die vier Schwaigerner Wehren im abgelaufenen Jahr gerufen.
Beruhigend dürfte die Entwicklung der Personalstärke auf die anwesenden Gemeinderatsmitglieder gewirkt haben. Zeigt sie doch eine für die Zukunft gut gerüstete Gesamtwehr der Leintalstadt. Trotz einiger Abgänge konnte mit elf Neuzugängen der aktuelle Gesamtstand von 187 im Vorjahr auf nunmehr 191 Feuerwehranghörige erhöht werden. Hiervon gehören 31 (29) dem Alterzug an. Über deren Aktivitäten berichtete Obmann Werner Kümmerle. Wertvolle Hilfe leistet der Alterzug und sorgt für Absperrungen oder führt beruhigende Gespräche mit aufgebrachten Menschen.
Als arbeitsreiches Jahr bezeichnete Uwe Vogel die Leistung der Schwaigerner Floriansjünger. „Die Zahlen sagen sich so lapidar daher, aber dahinter steckt viel mehr - nachts aufstehen, Privatinteressen zurückstecken und eine verständnisvolle Familie", so der Kreisbrandmeister. Schwaigern habe eine sehr aktive und leistungsfähige Wehr mit guter Struktur. Nicht überall sei die geforderte 200-prozentige Besetzung der Einsatzfahrzeuge gewährleistet so wie dies in Schwaigern der Fall sei. In seinen Grußworten wies der oberste Feuerwehrchef des Landkreises auch darauf hin, dass durch das noch immer vorhandene Wachstum in der Region somit auch das Gefahrenpotential ansteigt und die Feuerwehren vor weitere Aufgaben stellt.
Als kleines Ausbildungszentrum hat sich Schwaigern in den letzten Jahren gemausert. So werden schon seit Jahren überörtliche Ausbildungen hier abgehalten. Ob Grundausbildungen, Truppführerlehrgänge, Sprechfunkausbildung oder Aus- und Fortbildungen für Maschinisten - Schwaigern hat hierfür auch engagierte Ausbilder. Aber auch die Aktiven werden hohe Anforderungen gestellt und sie müssen hierfür viel Zeit aufbringen. So muss ein Neuling erst einmal einen 74 Stunden dauernden Grundkurs Teil 1 besuchen. Daran schließt sich eine über zwei Jahre dauernde, jährlich mindestens 40 Stunden umfassende Ausbildung Teil 2 in der Stammwehr an. Erst danach ist Mann oder Frau befähigt an Einsätzen teilzunehmen.
Als erste Frau wählte der Ausschuss in 2007 Corinna Mayer von der Abteilung Stetten als Schriftführerin. Sie löste damit den Schwaigerner Abteilungskommandanten Uwe Schlund nach 23 Jahren als Protokollant ab.
Ehrungen und Beförderungen:Zahlreichen engagierten Feuerwehrmännern konnte Kreisbrandmeister Uwe Vogel zusammen mit Bürgermeister Johannes Hauser ehren. „Erstaunlich viele langjährig Aktive haben die Schwaigerner Abteilungen", stellte Vogel fest. Dies zeugt aber auch von einer guten Kameradschaft und einem harmonischen Klima innerhalb der Wehren. Die Landesehrennadel in Silber für 25 Jahre aktive Dienstzeit erhielten: Georg Sannwald von der Abteilung Massenbach, Martin Dörr, Martin Kümmerle, Matthias Kurz, Jürgen Mayer und Jürgen Wintterle alle aus Stetten sowie von der Abteilung Niederhofen Herbert Sautter und Jürgen Schuster. Als Vorbild und Ansporn für die Jugend stehen die Ausgezeichneten, meinte Hauser in seinen Gratulationsworten. Für 40 Jahre aktiven Dienst durften das goldene Ehrenzeichen sich ans Revers stecken lassen: von der Abteilung Massenbach Kurt Schmied, von Stetten Erich Schilling, Friedrich Schweizer und Walter Weißenstein, sowie Werner Krupp und Otto Schukraft von der Abteilung Niederhofen. Für 60-jährige Zugehörigkeit wurden die Massenbacher Alterzug-Mitglieder Willi Glasbrenner, Willi Schuster und Siegfried Gogel gewürdigt.
In den Stand von Oberfeuerwehrmännern wurden Raimund Feile aus Stetten sowie Jens Bissinger und Patrick Schuster aus Niederhofen gehoben. Der Massenbacher Abteilungskommandant Helmut Gogel wurde vom Ober- zum Hauptbrandmeister ernannt. „Der Beschluss des Ausschusses ist zwar nicht ganz richtlinienkonform", meinte dazu Gesamtkommandant Albert Decker „doch wer nahezu 20 Jahre eine Abteilungswehr führt habe dies verdient und da könne man schon einmal eine kleine Ausnahme machen."