Jedes Jahr findet eine sogenannte Jahreshauptübung statt, bei der die Kameraden der Feuerwehr Nordheim einen Einsatz an Gebäuden mit besonderen Herausforderungen trainieren.
In diesem Jahr wurde der Kindergarten Hauptstraße gewählt, der durch seine „Hanglage“, die alte Gebäudestruktur mit erhöhter Brandlast sowie die Anzahl der betroffenen Personen einiges an Herausforderungen bietet. Während die Gebäudeseite an der Hauptstraße mit der Lauffener Drehleiter ohne Probleme für eine Personenrettung erreichbar ist, bietet die Seite von der Kelterstraße keine derartige Rettungsmöglichkeit. Da das Gebäude von baulicher Seite über keinen zweiten Rettungsweg verfügt, ist dieser mit tragbaren Leitern der Feuerwehr zu verwirklichen. Gerade bei diesen ist es eigentlich unmöglich eine ganze Kindergartengruppe schnell genug aus dem Gebäude zu bekommen. In den vergangenen Jahren wurde deshalb zusammen mit der Gemeindeverwaltung ein Konzept erarbeitet, in dessem Rahmen eine eigentlich für Verkehrsunfälle gedachte Rettungsplattform beschafft wurde. Mit dieser ist es nun möglich, innerhalb kürzester Zeit einen „Zwischenstock“ vor einem Fenster aufzubauen und die Kinder über die Plattform ins Freie zu heben. Die Anwendung wurde im vergangenen Jahr an diversen Übungsabenden geübt und optimiert. Während der Hauptübung, bei dem in einem Raum im Eingangsbereich eine Nebelmaschine als Brandquelle deponiert wurde, konnte dieses Vorgehen erfolgreich in die Praxis umgesetzt werden. Innerhalb fünf Minuten nach Ankunft der Feuerwehr am Einsatzort waren die Kinder mit Hilfe der Plattform samt Betreuerin aus dem vom „Feuer“ eingeschlossenen Obergeschoss gerettet. Die Komplexität von Einsätzen an solchen Gebäuden mit vielen betroffenen Personen zeigt sich auch daran das parallel an drei verschiedenen Gebäudebereichen gearbeitet wurde. Neben den Gebäudeseiten Hauptstraße und Kelterstraße war dies der Eingangsbereich, in dem parallel zu den Rettungsarbeiten unter Atemschutz die Brandbekämpfung eingeleitet wurde.
Direkt von der Übungsstelle mussten die Kameraden im Anschluss zu einem Realeinsatz an die Umgehungsstraße ausrücken. Über den dortigen Verkehrsunfall wurde bereits an dieser Stelle berichtet.
Bericht des Kindergartens:
Feuerwehreinsatz - alles „nur“ Übung
Ta-Tü, Ta-Ta, die Feuerwehr ist da - so hieß es am vergangenen Freitag bei uns im Kindergarten.
Zu diesem besonderen Feuerwehreinsatz haben wir unsere „Großen" eingeladen, am Nachmittag in den Kindergarten zu kommen. Ziel war es, einen möglichen Brandfall so echt als möglich zu inszenieren. Um kurz nach 15:45 Uhr ging es los: die Nebelmaschine wurde angeschaltet und innerhalb weniger Minuten stand das gesamte Treppenhaus im Dunst und der Fluchtweg über die Treppe bzw. durch den Flur war den Kindern und Erzieherinnen so zusagen abgeschnitten. Die Kinder im unteren Gruppenraum sind dann durch eines der Fenster gestiegen.
Im Obergeschoss war das etwas schwieriger. Hier musste auf die Feuerwehr gewartet werden. In der Küche konnten die Kinder und ihre Erzieherin ebenfalls durch ein Fenster „gerettet" werden. Hierzu musste aber zunächst ein spezielles Gerüst aufgestellt werden. Im oberen Gruppenraum war es dann noch einmal komplizierter. Die drei Kinder und die zwei Erzieherinnen, die sich dort befanden mussten auf die Feuerwehr Lauffen warten, die mit einer 30 Meter hohen Drehleiter kam.
Die Feuerwehrübung war für alle Beteiligten eine spannende Aktion. Viele unterschiedliche Emotionen - von Spannung über Angst bis hin zu Erleichterung - wurden „entflammt".
Nach diesem Einsatz fühlen sich die Erzieherinnen etwas sicherer gewappnet für einen, hoffentlich nie eintretenden, Notfall. Dafür bedanken wir uns bei Herrn Uzelmaier und „seinen Feuerwehrmännern", die uns sicher durch diese Übung gebracht haben.
Um Nachwuchs braucht sich die Feuerwehr übrigens nun auch nicht mehr zu sorgen. „Ich werde später mal Feuerwehrmann" war am Montag nach der Übung in der Kindergruppe zu hören.
Das Kindergartenteam