Da blickten sich einige Räte etwas ratlos an. Stellten sie doch fest, dass sie einen widersprüchlichen Beschluss gefasst hatten. Während bei zwölf Ja-Stimmen, acht Ablehnungen und einer Enthaltung der Vorentwurf für das geplante Feuerwehrhaus zwischen Eschenau und Weiler eine Mehrheit fand, galt das nicht für die Kostenschätzung von 2,5 Millionen Euro. Die fiel bei elf zu zehn Stimmen durch.
Bürgermeister Tilman Schmidt – der gar nicht über das Monetäre hätte extra abstimmen lassen müssen, weil dieses Teil der Unterlagen des Architekturbüros Bechler/Krummlauf/Teske ist – zeigte dem Gremium einen Ausweg auf: Er interpretierte die Ablehnung als Auftrag, die Kosten weiter zu drücken. Obgleich der Gemeinderat gleich einmal 125 000 Euro drauf sattelte, größere Umkleiden mit deutlicher Mehrheit und ein zusätzliches Lager einstimmig befürwortete – zwei weitere Anregungen aus den Reihen der Feuerwehr.
Was der Neubau, in dem die Abteilungen Eschenau (derzeit 20 Aktive), Weiler (18) und Eichelberg (15) einmal zusammengelegt werden, ungefähr kosten wird, war keine Unbekannte. Schließlich sind in Etats und Finanzplanung von 2014 bis 2017 insgesamt schon 2,35 Millionen Euro plus 100 000 Euro für den Grunderwerb eingestellt. Dennoch hagelte es Kritik.
Schockiert
So von Helmut Heuser (FWV). „Wir bauen ein Schlössle hin, und diese Optik kostet mir zu viel Geld“, war er überzeugt, dass es deutlich billiger gehe. „Ich bin für das Magazin“, beteuerte er, und auch die beiden Ergänzungen hielt er für sinnvoll. Die Fraktion der Grünen sei genauso „schockiert“ gewesen wie Heuser, sagte Benjamin Friedle. „Viele Dinge gehen in Richtung Luxus“, meinte er, nannte die Zahl der Parkplätze sowie Büro, Bereitschafts- und Jugendraum, die man als große Einheit zusammenfassen könnte. Auch Umkleiden und Sanitärbereich waren ihm zu groß. Wozu eine Verkleidung des Gebäudes, wozu Sonderanfertigungen für Tore und Fenster, stellte er auch architektonische Elemente in Frage.
Und wie Heuser erst recht das Flachdach mit Verweis auf schlechte Erfahrungen in der Vergangenheit. Dabei gibt es in Obersulm Beispiele, wo diese Dachform die gängige Lebensdauer von 25 Jahren übertroffen hat. Friedle machte deutlich, dass die Grünen den Entwurf ablehnten. Ihr Antrag, in einem Projektausschuss mit Fraktionsvertretern und Gesamtfeuerwehr-Kommandant Michael Schepperle noch einmal zu beraten, fand jedoch keine Mehrheit. Die Feuerwehr ist ohnehin in die Planung einbezogen.
„Man braucht nicht für alles einen Projektausschuss“, wollte Thomas Lüdecke für die CDU nicht jede Meinung „klein klein“ einbringen – auch die SPD nicht. Ein Feuerwehrhaus könne man nicht nur betriebswirtschaftlich betrachten, so Lüdecke, schließlich habe die Gemeinde einen Auftrag. „Ich sehe keinen Luxusbau, auch kein Schloss“, betonte der CDU-Sprecher, der auf vorgegebene Standards verwies. Er wollte vorankommen: „Wir sind froh, dass wir langsam in die Realisierungsphase eintreten.“
Mindestgröße
Architekt Marcus Teske vom Büro, das auch das Magazin in Willsbach geplant hatte, stellte klar: Das Raumprogramm sei nicht übertrieben, sondern habe Mindestgröße. Ausstattung und Material seien nichts Besonderes, die Bauwerkskonstruktion eine „denkbar wirtschaftliche Variante“.
Warum man in Eschenau noch mal alles benötige, wollte Ulrich Hohl (FWV) nicht einleuchten, der sich „mit dem ganzen Ding“ schwer tat. Michael Schepperle widersprach. Schlauch- und Atemschutzwerkstatt gebe es nur in Willsbach, nur das Notwendigste im künftigen Neubau. Es sei unabdingbar, so der Kommandant und SPD-Rat, auch in Eschenau Platz für eine Jugendfeuerwehr zu haben, um dort Nachwuchs zu rekrutieren. Die Einsatzkräfte könnten nicht auf der Kreisstraße parken, und ein Übungshof sei ebenfalls notwendig.
Bilder: Der Lageplan mit dem Komplex und Außenanlagen. Die Ansicht von der Kreisstraße aus. (Pläne: Bechler/Krummlauf/Teske Architekten)