Es war kein normaler Einsatz für die Talheimer Feuerwehrleute Ende letzter Woche. Sie rückten nicht aus, sondern an – und zwar in ihren Neubau an der Horkheimer Straße. Sie übernahmen Reinigungsarbeiten, was Geld spart.
Nachdem 95 Prozent der Arbeiten vergeben sind, liegen die Kosten nur noch um rund einem Prozent über der Schätzung. Das hatte anfangs ganz anders ausgesehen.
20 Helfer Kommandant Gerhard Schmidt fegte mit seiner kleinen Kompanie im Erdgeschoss. Sein Stellvertreter, Gemeinderat Markus Schüchtle, säuberte mit seiner Truppe den Außenbereich von Schutt, Folien und Unrat. Etwa 20 Mann halfen mit, auch die Jugendfeuerwehr war dabei. In den kommenden Monaten werden die Feuerwehrleute noch weitere Eigenleistungen erbringen.
„Wir übernehmen hier ehrenamtlich die Reinigungsarbeiten ? innen, bevor der Estrich gelegt wird, und außen, damit die Außenanlage fertiggestellt und bepflanzt werden kann. Außerdem werden die Löschwasserleitung in den Turm und das Pressluftsystem für die Fahrzeuge in Eigenleistung erbracht“, erläuterte Markus Schüchtle. Das spare der Gemeinde rund 50 000 Euro.
In der letzten Gemeinderatsitzung vor den Sommerferien waren die Aufträge für die Restarbeiten vergeben worden für ein Volumen von rund 290 000 Euro. Architekt Sven Wilhelm vom Stuttgarter Büro Otto & Hüfftlein-Otto zog abschließend eine erfreuliche Bilanz: „Nachdem wir nun gefühlte 95 Prozent aller Aufträge vergeben haben, haben sich die Kosten äußerst positiv entwickelt. Wir liegen derzeit gerade mal 1,2 Prozent über der ursprünglichen Kostenschätzung.“ Der Architekt rechnet sogar damit, dass bei den letzten Aufträgen „eher noch Geld gespart wird im Vergleich zur Kostenschätzung“. Diese lag anfangs bei 3,85 Millionen Euro.
Nach den ersten Vergaben im Herbst 2013, bei angespannter Marktlage mit übervollen Auftragsbüchern, sah es zunächst nach großen Kostensteigerungen aus. Daraufhin fuhren Gemeindeverwaltung, Architekten und Gemeinderat einen konsequenten Sparkurs, verzichteten zum Beispiel auf ein teures Sonnensegel, eine aufwendigere Klinkerfassade und feilschten bei freihändigen Vergaben.
Sichtlich zufrieden kommentierte Bürgermeister Rainer Gräßle die Entwicklung: „Beim Fußballspiel wird auch erst nach 90 Minuten bewertet und nicht schon dann, wenn Talheim nach kurzer Zeit mit 1:0 zurückliegt.“
Aufträge Die Firma Konz & Schäfer aus Leinfelden-Echterdingen bekam die Fliesenarbeiten für 152 000 Euro. Die Systemtrennwände liefert die Denkendorfer Firma Westermann für 75 000 Euro, die Einbauküchen für knapp 33 000 Euro die örtliche Firma Markus Ande. Die Malerarbeiten für 30 000 Euro gingen an die Eberstadter Firma Hetke.
Bild: Bevor der Estrich kommt, machen die Talheimer Feuerwehrleute erst mal richtig sauber ? und sparen so eine Menge Kosten für die Reinigungsfirma. (Foto: Weimar)