Zweiundzwanzig Kameraden der Altersabteilung Bad Friedrichshall, begleitet von neun Ehefrauen, besuchten am 8. November 2017 das Ausstellungsgebäude des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt (DLR) in Lampoldshausen. Das Forum für Raumfahrtantriebe, ein moderner Neubau mit Glasfassade, liegt außerhalb des Sicherheitsgeländes.
Unsere Gruppe wurde von den früheren Mitarbeitern Adolf Frank, ehemals Leiter des Prüfstandes, und dessen damaligen Stellvertreters Dieter Balz in dem Forum empfangen und betreut. Beide waren seit Betriebsaufnahme der Prüfstände am Standort beschäftigt.
Zu Beginn stellte Herr Frank das DLR vor.
Das Deutsche Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) ist das Forschungszentrum der Bundesrepublik Deutschland für Luft- und Raumfahrt. Seine umfangreichen Forschungs- und Entwicklungsarbeiten in Luftfahrt, Raumfahrt, Energie, Verkehr, Digitalisierung und Sicherheit sind in nationale und internationale Kooperationen eingebunden. Über die eigene Forschung hinaus ist das DLR als Raumfahrtagentur im Auftrag der Bundesregierung für die Planung und Umsetzung der deutschen Raumfahrtaktivitäten zuständig.
Das DLR betreibt Großforschungsanlagen für eigene Projekte sowie als Dienstleistung für Kunden und Partner. Darüber hinaus fördert das DLR den wissenschaftlichen Nachwuchs, betreibt kompetente Politikberatung und ist eine treibende Kraft in den Regionen seiner Standorte.
In 20 Standorten beschäftigt das DLR in Deutschland circa 8.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Das DLR unterhält Büros in Brüssel, Paris, Tokio und Washington D.C.
Das Versuchsgelände Lampoldshausen, zum Testen von Flüssigkeitsraketentriebwerken, wurde 1959 durch den Raumfahrtpionier Eugen Sänger gegründet. Heute sind an dem Standort Lampoldshausen etwa 300 Mitarbeiter beschäftigt. In den vergangenen 58 Jahren hat sich das hier ansässige Institut für Raumfahrtantriebe zu einem wichtigen Partner der europäischen Raumfahrt entwickelt.
Neben der Entwicklung und dem Betrieb von Triebwerksprüfständen forschen die DLR- Wissenschaftler am Technologieprüfstand P8 an fortschrittlichen Technologien für zukünftige Raumfahrtantriebe.
Um Europa einen eigenen Zugang zum Weltraum zu ermöglichen, beschlossen die europäischen Staaten 1973 das Ariane-Programm. Deutschland war von Anfang an ein wichtiger Partner. Das Ariane-Programm erfüllt seit 35 Jahren für den Raumtransport ein zuverlässiges, flexiblen und wettbewerbsfähiges Trägersystem und stellt mit der Ariane 5, eine leistungsstarke Trägerrakete zur Verfügung. Flankiert wird das Angebot heute durch den Vega-Kleinträger und die russischen Sojus-Raketen, die wie Ariane ebenfalls von Europas Raumflughafen in Französisch-Guayana aus starten.
Seit 1996 im Einsatz, ist Ariane 5 speziell darauf ausgelegt, im Doppelstart schwere Nutzlasten mit bis zu zehn Tonnen Gewicht in eine geostationäre Erdumlaufbahn zu transportieren. Sie brachte bisher über 100 Satelliten und Raumsonden ins Weltall.
Ab 2014 wird als kostengünstigerer Nachfolger die neue Trägerrakete Ariane 6 entwickelt. Diese kann je nach Konfiguration fünf oder elf Tonnen Nutzlast in den Weltraum transportieren. Der Erstflug der 70 Meter langen Rakete ist für 2020 geplant. Damit sie alle Nutzlasten sicher auf ihre Umlaufbahnen bringen kann, müssen auch die Triebwerke für den neuen Träger zuvor ausführlich getestet werden. Für den Test der Oberstufe der neuen Trägerrakete wird eine neue Anlage am Standort Lampoldshausen errichtet.
Seit über 40 Jahren werden bei EADS Astrium Kleinantriebssysteme gebaut und getestet. Dem Europas führendem Raumfahrtunternehmen am Standort des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt (DLR) in Lampoldshausen steht eine Fläche von rund 17.000 Quadratmetern zur Verfügung, für Design, Entwicklung, Fertigung und Montage von Kleinantriebssystemen für Satelliten und Weltraumsonden.
Mit dem auf dem Gelände angesiedeltem Technologie- Transfer- Zentrum will das DLR vor allem regionale Unternehmen ein Forum geben, um Forschungsergebnisse in die Industrie zu transferieren, da viele Themen , die im Rahmen der Grundlagenforschung am Standort Lampoldshausen erforscht werden, sind auch für andere Wirtschaftszweige interessant.
Weiter ist am Standort ein Funklabor, DLR- School- Lab, an dem Schüler die Faszination Forschung durch eigenes Experimentieren selbst erleben. Das Institut für Technische Physik des DLR entwickelt Lasersysteme für Anwendungen in der Luft- und Raumfahrt sowie in den Bereichen Sicherheit und Verteidigung.
Bei diesen Firmen sind weitere 300 Mitarbeiter beschäftigt.
In einem Film wurde die Entwicklung des Standortes und der Raumfahrt gezeigt, bevor wir bei einem Rundgang Exponate aus 50 Jahren Raumfahrtgeschichte in dem Ausstellungsgebäude bestaunen konnten und erläutert bekamen.
An einem übersichtlichen Geländemodell wurde ein Überblick über das 50 Hektar große Gelände mit den Prüfständen, Wasserstoff- und Sauerstofflager, Büro- und Geschäftsgebäuden, Feuerwehrgebäude und Verkehrswege erläutert.
Zum Abschluss der Führung wurde ein Film über aktuelle Entwicklungen am Standort, wie zum Beispiel die Überlegungen, Wasserstoff als Energieträger verstärkt einzusetzen, gezeigt. Auch verschiedene Versuche mit Raketentriebwerken wurden eindrucksvoll gezeigt.
Den Abschluss der Besichtigungsfahrt machten wir in der Kantine der DLR, wobei auch über geplante Änderungen für die Treffen der Altersabteilung gesprochen wurde und aktuelle Infos erfolgten.
Am Standort zurück wurden dann durch Kommandant Marcel Vogt, dessen Stellvertreter Marco Semen und Abteilungskommandant Elmar Schell der in Eigenleistung ausgebaute Vorausgerätewagen vorgestellt und erläutert. Ehrenmitglied Hermann Neutz wurde zu seinem 70. Geburtstag, an dessen Tag er verhindert war, nachträglich gratuliert und ein Geschenk überreicht.