Kreisfeuerwehrverband Heilbronn

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Inferno mit 1000 Grad heißem Öl

Brackenheimvon Reto Bosch, HSt

Zerstörte Maschinen, geschmolzenes Aluminium, eine stark beschädigte Decke, überall Ruß: Ein Großbrand in der Nacht von Dienstag auf Mittwoch hat eine Produktionshalle der Härterei Reese stark gezeichnet. Das gilt auch für die Feuerwehrleute. Sie hatten einen gefährlichen und komplizierten Einsatz zu bewältigen. Der Schaden beträgt mindestens 1,5 Millionen Euro, kann aber auch höher ausfallen. Zwei Wehrmänner wurden leicht verletzt. Sachverständige suchen seit gestern nach der Brandursache. Brandstiftung schließt die Polizei weitgehend aus.

„An einen derartigen Einsatz im Unterland kann ich mich nicht erinnern", sagte Kreisbrandmeister Uwe Vogel gestern. Das Feuer entstand beim Härten von Metall. Dabei werden heiße Stahlteile in ein 15 000 Liter fassendes Ölbad getaucht. „Und dieses wurde durch das Feuer auf bis zu 1000 Grad erhitzt", erklärt Vogel das Problem. Wasser scheidet als Löschmittel bei Öl aus. Es gibt laut Vogel nur einen Weg, ein solches Inferno zu löschen: Die Feuerwehren müssen mit Pulver die Flammen wegdrücken und sofort große Mengen Schaum nachlegen. „Beim ersten konzentrierten Angriff waren wir erfolgreich", sagt Vogel erleichtert. Einen zweiten hätte es mit eigenen Mitteln auch nicht geben können - der gesamte Vorrat an Pulver wurde verbraucht.

Wenn die 15 000 Liter Öl erneut entflammt wären, hätte nur die alarmierte BASF-Werksfeuerwehr aus Ludwigshafen helfen können. Die 750 Kilogramm Pulver für den ersten Einsatz hatte die Wehr der Heilbronner Firma Kolbenschmidt an Bord. Schwierigkeiten bereitete nicht nur das große Ölbecken. Große Gebäudeteile standen in Flammen, es herrschte eine gewaltige Hitze. Die Löscharbeiten an der Decke dauerten bis gestern früh. Rund 150 Feuerwehrleute aus Brackenheim, Lauffen, Neckarsulm und Heilbronn waren im Einsatz. Die Wehr warnte vorsorglich die Anwohner. Sie sollten Fenster geschlossen halten. „Eine Gesundheitsgefährdung bestand jedoch nicht", sagt Polizeisprecher Peter Lechner. Auch Umweltschäden seien ausgeschlossen worden.

Mit großem Einsatz und rußgeschwärzten Gesichtern machten sich die Mitarbeiter der Härterei gestern an die Aufräumarbeiten. Für die Firma Reese ist der Brand ein harter Schlag. „Wir haben aber das Glück, dass wir die Produktion vorübergehend an andere Standorte verlagern und unsere Kunden weiter beliefern können", erläuterte Geschäftsführer Joachim Reese auf Nachfrage. Das Unternehmen hat seinen Stammsitz in Bochum, aber auch Betriebe in anderen deutschen Städten.

In Brackenheim wird nun eine Halle ausfallen, in der zum Beispiel Zahnräder gehärtet und etwa 30 bis 40 Prozent des Umsatzes erwirtschaftet wurden. Wie lange, das kann Reese noch nicht abschätzen. Im Extremfall müsse das Gebäude abgerissen und neu gebaut werden. Für die Arbeitsplätze der 60 Mitarbeiter in Brackenheim sieht der Geschäftsführer indes keine Gefahr. „Wir haben ein Super-Team, die Leute werden anderweitig eingesetzt."

Fotos: Andreas Veigel