Als „Lebenswerk“ hat Harald Walter seinen Golfplatz „Golf Oase“ Pfullinger Hof in Schwaigern-Stetten einmal bezeichnet. Am Dienstag standen er und seine Familie vor den Trümmern von vielen Jahren Arbeit.
Ein verheerender Großbrand hat nicht nur die Gerätehalle mit allen wichtigen Maschinen für die Golfplatzarbeit komplett zerstört. Das Feuer griff auch auf das Wohnhaus über, in dem die sechsköpfige Familie in drei Generationen lebt. Auf rund 15 Meter Fläche ist das Dachgeschoss zerstört. Löschwasser hat eine Wohneinheit zudem unbewohnbar gemacht. Auf zwei Millionen Euro schätzt die Polizei den Schaden.
Die Ursache für das Feuer ist noch völlig unklar. Ein Brandsachverständiger ist eingeschaltet. Hinweise auf vorsätzliche Brandstiftung „haben wir nicht“, sagt Polizeisprecher Peter Lechner am Brandort.
Als die Feuerwehr eintrifft, lodern die Flammen an die 20 Meter hoch. Die schwarze Rauchsäule „war bis Heilbronn zu sehen“, sagt Kreisbrandmeister Uwe Vogel. Am Brandort habe man „die Hand vor Augen nicht gesehen“, ergänzt Schwaigerns Feuerwehrchef Albert Decker. Rund 65 Feuerwehrkräfte sind vor Ort, zudem Rettungssanitäter und die Polizei.
Ein Golfspieler hatte gegen 10.40 Uhr die Flammen entdeckt und die Feuerwehr alarmiert. Anfangs ist unklar, ob die Großeltern noch im Haus sind. Die Helfer suchen mit Atemschutz die Wohnräume ab. Dann wird klar, dass die Senioren bei einem Arzttermin sind.
Die Gerätehalle gleicht einer Trümmerlandschaft. Verkohlte Dachbalken liegen wie ein pechschwarzes Gerippe auf dem Boden, wild vermischt mit Ziegeln, Dachrinnen und einem verrußten alten Ofen. Die Feuerwehr spritzt von vielen Stellen Wasser nach, überall steigt weißer Rauch aus der Ruine. Ein großer Golfplatz-Rasenmäher mit Sitz steht am Rand. Seine Front ist verschmort.
Elektro-Caddys, die als Transportfahrzeuge dienen, sind mit einer dicken Ascheschicht überzogen. Ihre Reifen sind weggebrannt. Mit Verdacht auf Rauchvergiftung wird ein Golflehrer ins Krankenhaus gebracht. Er hatte versucht, zu löschen.
Schock und Tränen
Die Familie steht unter Schock. Harald Walter will zur Presse nichts sagen. Seine Frau sitzt im Schatten, umgeben von Rettungskräften. Mit einem Taschentuch wischt sie sich Tränen aus dem Gesicht. Mit dabei ist der Stettener Pfarrer Martin Bulmann. „Reden, trösten, das versuchen alle“, sagt er später. „So etwas kann man nicht in Worte fassen.“
Auch Schwaigerns Bürgermeister Johannes Hauser ist vor Ort. Die Familie habe hilflos mit ansehen müssen, wie „ihre Existenz vernichtet wird“. Hauser hofft, dass alles wieder aufgebaut wird. Als „Aushängeschild“ bezeichnet er den 18-Loch-Platz für die Gemeinde. Eine Notunterkunft hat Hauser der Familie angeboten. Sie lehnte ab. Sie wollen im Haus zusammenrücken.
Hinweis: unter http://www.stimme.de/nachrichten/heilbronn/art16305,1259175 gibt es weitere Bilder sowie ein Video.
(Bilder: Dittmar Dirks, HSt)