Dass ein Bedarfsplan nicht automatisch ein Wunschzettel ist, stellte der Fleiner Feuerwehrkommandant Martin Stähle in der jüngsten Gemeinderatssitzung klar. Jede Wehr muss einen Feuerwehrbedarfsplan aufstellen, um im Ernstfall für einen geordneten Lösch- und Rettungseinsatz leistungsfähig zu sein. Diese Bestandsaufnahme gibt einen umfassenden Überblick über die Struktur der Gemeinde und ihre Konfliktpotentiale, über Mannschaft und vorhandenes Gerät, über Ausrück- und Eintreffzeiten sowie über die Tagespräsenz der Fleiner Feuerwehrmänner.
Unfallrisiko Der stellvertretende Kommandant Michael Scheer erläuterte den 16-seitigen Plan: Die Gemeinde habe mit einer Landes- und einer Kreisstraße „keine besonderen Verkehrswege“. Ein erhöhtes Unfallrisiko bestehe also nicht. Gewisse Risiko-Potenziale bergen von den 82 Fleiner Gewerbebetrieben nur zwei: Betten-Braun mit seinem großen Lager und die MTB-Tankstelle.
Einrichtungen mit besonderer Nutzung sind neben zwei Schulen die fünf Kindergärten und zwei Hochhäuser. Fünf Aussiedlerhöfe sind nicht an die öffentliche Wasserversorgung angeschlossen, und ab Frühjahr 2009 hat Flein auch ein Altenpflegeheim. Nicht zu unterschätzen seien, so Scheer, 15 Tiefgaragen sowie die Veranstaltungshallen und historische Gebäude. Eine besondere Gefährdung gehe vom Kernkraftwerk in Neckarwestheim und der Öl- und Gasfernleitung in der Talheimer Straße aus.
In der 76 Personen umfassenden Feuerwehr Flein sind 55 aktiv, sechs sind in der Jugendwehr und 15 zählt die Altersabteilung. „Einen Musikzug leisten wir uns nicht“, meinte Scheer schmunzelnd. Etwa die Hälfte der Aktiven ist in der Regel tagsüber am Ort anwesend. An Fahrzeugen besitzt die Gemeindefeuerwehr Flein vier: zwei Löschfahrzeuge, einen Kommandowagen und einen Mannschaftstransportwagen. „Wenn wir mehr Geräte brauchen, hilft die Heilbronner Feuerwehr aus“, so Scheer.
Die Leistungsfähigkeit einer Wehr wird nach den Eintreffzeiten bewertet. Diese reichen von der ersten Alarmierung bis zum Eintreffen am Schadensereignis. Die geforderten zehn Minuten für die erste Einheit erreicht Flein von 7 bis 17 Uhr zu 100 Prozent. Ist eine nachrückende zweite Gruppe vonnöten, hat diese 15 Minuten Zeit. Dieses Ziel erreichen die Männer in Mannschaftsstärke zu 90 Prozent. Während der Nacht sowie an Sonn- und Feiertagen sind beide Gruppen zu 100 Prozent pünktlich an der Einsatzstelle.
„Brandeinsätze decken wir mit unseren Geräten ab“, erläuterte Michael Scheer. Für größere technische Hilfeleistungen sei die Fleiner Feuerwehr nicht ausgerüstet. Auch eine eigene Drehleiter halte die Gemeinde nicht vor. Die geringe Wahrscheinlichkeit eines Einsatzes und die Nähe zu Heilbronn mache eine Anschaffung nicht erforderlich.
Grundschutz Mit den beiden vorhandenen Löschfahrzeugen und der Drehleiter aus Heilbronn könne aber der Grundschutz der Gemeinde Flein sichergestellt werden, so die Aussage des Bedarfsplans, den der Gemeinderat einstimmig zur Kenntnis nahm. Bürgermeister Alexander Krüger: „Ich kann guten Gewissens meine Unterschrift darunter setzen.“
Bild: Die Floriansjünger unter Kommandant Martin Stähle sind dank ihrer guten Ausstattung immer schnell und optimal gerüstet am Einsatzort. (Foto: Guido Sawatzki)