Die Löwensteiner sind ein rühriges Völkchen: In verschiedenen Bereichen engagieren sich etliche Menschen ehrenamtlich - zum Teil aus finanziellen Gründen, aber auch, weil sie Freude dran haben. Hier ein paar Beispiele.
Er ist Rentner, doch von Ruhestand keine Spur. Mit Leib und Seele schafft Hugo Schilpp für die Ortsgruppe des Deutschen Roten Kreuzes in Löwenstein, deren Vorsitzender er ist. Zum Beispiel in der alten Kelter in Reisach. Vorwiegend in Eigenregie baut das DRK dort eine Garage und einen Lagerraum aus. Die Garage ist schon fast fertig, im Lagerraum ist noch einiges zu tun. „Vergipsen, Strom legen, Decken isolieren - das mach' ich alles selbst“, sagt Hugo Schilpp, der dem DRK seit über 50 Jahren angehört.
Rührig ist auch die Feuerwehr. Einige Männer, darunter Gerd Schmidt, Werner Plappert, Kurt Barth und Werner Waidmann, bauen einen Sprinter in ein so genanntes Kleineinsatzfahrzeug (KEF) um. Das Fahrzeug hat die Feuerwehr laut Kommandant Michael Westhauser für 9000 Euro mit städtischem Geld gebraucht gekauft. An Material werden weitere 7000 Euro investiert. Die Ersparnis für die Stadt ist enorm: „Neu würde das KEF zwischen 50 000 und 60 000 Euro kosten.“
Seit Sommer sind der gelernte Kfz-Schlosser Schmidt und die anderen mindestens einmal pro Woche am Sprinter zu Gange. Sie haben ihn zerlegt und komplett runderneuert. Die gesamte Umrüstung bis hin zum Einbau der Funktechnik machen sie selbst. Im März soll nach vielen hundert Arbeitsstunden alles fertig sein. Schmidt und seinen Kollegen macht das Tüfteln Spaß: „Das ist eine Herausforderung.“
Weil der Gemeinderat die durchgehende Betreuung im Kindergarten Löwenburg aus Spargründen gestrichen hatte, wurden die Eltern selbst aktiv. Sie gründeten die „Elterninitiative Löwenburg“, die knapp 30 Mitglieder hat. Die Initiative beschäftigt fünf Mitarbeiterinnen auf Mini-Job-Basis oder in Form einer steuerfreien Übungsleiterpauschale und deckt so, laut Chef Thorsten Heuer, die Differenz zwischen städtischem Regelbetrieb und Ganztagesbetreuung ab. Der Verein ist inzwischen auch für die Verlässliche Grundschule zuständig. „Das Ganze hat sich bewährt“, freut sich Heuer über den knapp zwei Jahre jungen Verein. 16 Kinder werden derzeit betreut. „Die Organisation klappt gut - viel besser als erwartet.“
Sie gehören irgendwie zum Ortsbild dazu: die „Blumenfrauen“ Christa Winter, Sieglinde Kollmar, Margarete Vollert, Ilse Kunz, Gisela Falk, Elisabeth Witt und Hilde Schock. Sie kümmern sich darum, dass es auf dem Platz „Unteres Tor“, am Brunnen, an der alten Tankstelle, bei den Löwen am Stutz und auf den Gräbern der Seherin von Prevorst und des Lehrers Wolf immer schön aussieht. „Das macht uns Spaß, eine lästige Pflicht ist das bestimmt nicht“, sagt Christa Winter. Klar, dass ein Schwätzle ab und an die Arbeit versüßt. Für die Blumen bekommen die Frauen von der Stadt einen jährlichen Zuschuss von 250 Euro. „Das reicht aus, weil wir viele Pflanzen selbst ziehen.“
Rührig ist auch der harte Kern des Fördervereins „Pro Freibad“ rund um Vorsitzende Simone Ortwein. Erst vor kurzem hat der Verein den ersten Löwensteiner Weihnachtsmarkt organisiert - und dafür viel Lob erhalten. Auch Faschingsfeten und Freibadfeste stellt der Verein auf die Beine. Nachdem es dieses Jahr mit dem Licht- und Luftbad im still gelegten Freibad nicht mehr geklappt hat, soll's nächstes Jahr auf jeden Fall was werden, sagt Simone Ortwein. Seit einiger Zeit feilen die Mitstreiter auch am Sanierungskonzept fürs Bad, Anlaufstelle ist Axel Möhler. Wann die Feinarbeiten abgeschlossen sind, vermag Ortwein jedoch noch nicht zu sagen.
Bürgermeister Klaus Schifferer freut sich, „dass im ehrenamtlichen Bereich so viel passiert“, gerade weil die Stadt finanziell nicht auf Rosen gebettet ist. Er ist überzeugt: Da sich so viele Menschen engagieren, „ist Löwenstein nicht so gebeutelt wie andere Kommunen“.