Auch in der Pandemie erbringen die Feuerwehren in der Region im Einsatzfall einen wichtigen Dienst - bislang jedoch ohne eine Corona-Schutzimpfung. Nun entschied die Landesregierung, dass Ersthelfer impfberechtigt sind. Sowohl bei der Freiwilligen Feuerwehr als auch der Berufsfeuerwehr sorgte die Freigabe für Erleichterung.
Bereits in dieser Woche hat der Landkreis eine Sonder-Impfaktion für alle Einsatzabteilungen der Freiwilligen Feuerwehren im Landkreis initiiert. Auch die Stadt Heilbronn hat den Feuerwehrangehörigen einen raschen Zugang zu Impfterminen ermöglicht.
„Mit den Impfungen wurde bereits begonnen“, berichtet Suse Bucher-Pinell von der Pressestelle der Stadt Heilbronn. Um die Einsatzfähigkeit jederzeit sicherzustellen, sei es der Feuerwehr wichtig gewesen, die Impfungen auf mehrere Termine zu verteilen. „Bis voraussichtlich Mitte Mai können dann alle geimpft werden.“
Der stellvertretende Kommandant der Feuerwehr Heilbronn, Frank Zimmermann, erklärt: „Die Impfung ist nicht nur wichtig, um einsatzfähig zu bleiben und zu verhindern, dass ganze Abteilungen in Quarantäne müssen. Es geht auch darum, Folgeschäden durch eine Covid-Erkrankung bei den Kameraden zu verhindern.“ Die Einsatzkräfte seien besonderen Belastungen ausgesetzt, würden im Einsatz oftmals Atemschutzmasken tragen. „Das Risiko, dass ein Kamerad nach einer schweren Covid-Erkrankung berufsunfähig wird, ist gegeben.“ Deshalb sei man froh über die Impfberechtigung und die Unterstützung vonseiten des Kreisimpfzentrums.
Rund 400 Personen aus der Berufsfeuerwehr und der Freiwilligen Feuerwehr Heilbronn würden nun sukzessive geimpft. „Die ersten hatten schon am Montag ihren Termin.“ Der Landkreis Heilbronn hat am vergangenen Mittwoch eine Sonder-Impfaktion für alle Einsatzabteilungen der Freiwilligen Feuerwehren im Landkreis im Kreisimpfzentrum in Ilsfeld initiiert. Dafür standen 700 Impfdosen Astrazeneca zur Verfügung. Von der Feuerwehr Neckarsulm nahmen 28 Personen teil.
Feuerwehrkommandant Wolfgang Rauh begrüßte diese Aktion mit den Worten: „Die Einsatzabteilungen der Freiwilligen Feuerwehren tragen im Ernstfall die Hauptlast. Sie sind die ersten und schlagkräftigsten Einsatzkräfte vor Ort und leisten schnelle und professionelle Hilfe.“ Bei diesen Einsätzen könne es jederzeit passieren, dass die Mitglieder in direkten Kontakt mit Menschen in Notlagen geraten. „Insofern ist ein präventiver Impfschutz für die Einsatzkräfte der Feuerwehr dringend erforderlich.“
Uwe Thoma, Kommandant der Feuerwehr Möckmühl, sieht im Impfangebot auch die Möglichkeit, wieder in den geregelten Übungs- und Einsatzmodus zurückzukehren. „Die Lehrgangsausbildung liegt seit einem Jahr danieder, die Wartelisten der nachrückenden Mitglieder quellen über“, erzählt er. Über die Impfberechtigung sei man erleichtert gewesen. „Dennoch kommt die Freigabe meiner Meinung nach deutlich zu spät. Rettungskräfte, die auch mit Corona infizierten Unfallopfern helfen, hätten deutlich früher diese Impfung erhalten sollen“, findet Thoma.
Für Verwirrung habe auch erstmal diese Formulierung der Landesregierung gesorgt: Feuerwehrangehörige, die als Ersthelfer eingesetzt sind. „Bei uns sind alle Mitglieder aller Einsatzabteilungen je nach Einsatz vorne mit dabei, und eine Zweiklassengesellschaft gibt es in unseren Feuerwehren nicht“, betont er. Von den 4600 aktiven Einsatzkräften hätten sich 740 Mitglieder für eine Impfung entschieden, wobei immer noch Anfragen zur Teilnahme eintreffen würden. Nachdem der Andrang der Mitglieder so groß war, habe man für Samstag einen Zusatz-Impftermin ermöglicht. „Dadurch kann jeder gemeldete Feuerwehrangehörige geimpft werden.“