Seinen Feuerwehr-Piepser wird er Mitte Februar abgeben und sich dann bei der Löschtruppe langsam kürzer treten. Reinhard Franks Blick zurück ist aber einer mit zwei lachenden Augen. Seit 1983 war er Abteilungskommandant der freiwilligen Feuerwehr in Eppingen und gleichzeitig Stadtkommandant für alle Stadtteile.
Bei der Generalversammlung am 16. Februar wird er offiziell sein Amt niederlegen. Am 29. Februar endet auch die Zeit als Stadtkommandant. „Nach 30 Jahren verantwortlicher Tätigkeit muss auch mal Schluss sein", sagt Frank. Durch seinen Vater Wendelin war er im Alter von 18 Jahren 1963 zur freiwilligen Feuerwehr gekommen. „Da war kein Druck nötig, ich habe gesehen, was mein Vater als Gruppenleiter leistet und war fasziniert", blickt er zurück.
1979 wurde Reinhard Frank stellvertretender Kommandant und baute gemeinsam mit seinem Vorgesetzten Gerhard Ehehalt die Jugendfeuerwehr auf. Aus ihr stammt die gesamte junge Generation, die heute das Zepter in der Hand hält. „Als die Jugendarbeit einmal angelaufen war, hatten wir nie mehr Nachwuchssorgen", so Frank.
Eines stand für ihn, der am 11. Februar 63 Jahre alt wird, immer fest: „Ich will anderen Menschen helfen." Oft gelang das auch sehr gut. Am 19. November 1979 retteten er und seine Mannen einer fünfköpfigen Familie das Leben. „Ich vergesse nie den Moment, als klar wurde, dass im Haus noch zwei Kinder sind." Der Einsatzbefehl lautete, die Flammen im Rücken der Kleinen zurückzuhalten. Einer seiner Männer stieg dann hinauf und kam mit beiden Kindern auf den Schultern zurück.
Selbst Fehlalarme konnten Frank nicht schrecken. „Eine Wut hatte ich nur, wenn jemand aus Jux die Feuerwehr gerufen hat." Bürgern, die aus Vorsicht einfach mal umsonst die Wehr riefen, ist er nicht böse. Besser nur ein kurzer Ausflug, bei dem nichts ist, als ein großes Unglück. Von denen hat er ebenfalls genug gesehen. Zwei zur Unkenntlichkeit verkohlte Leichen blieben nach dem Absturz eines Phantom-Düsenjägers der US-Armee am 22. April 1977 zurück. Verschiedene Autounfälle haben ebenfalls ihre Spuren in der Erinnerung hinterlassen. „Je älter ich werde, desto häufiger träume ich von diesen Begebenheiten."
Aufgehört hat er dennoch nie. Zu groß die Zufriedenheit, wenn ein Einsatz gut gelang. Die Rettung einer Hühnerfarm in Rohrbach 1982 ist ein solcher Moment gewesen. „Da haben wir die Strategie während des Löschens umgestellt, und das war wichtig." Zwar seien 4500 Hühner verbrannt, aber 55 000 seien davongekommen. Zudem habe man das Wohnhaus der vorher evakuierten Familie noch vor den Flammen bewahrt. Vermissen wird Frank die Zeit schon. Der Feuerwehr bleibt er noch erhalten, bis er 65 ist: „Einsätze mache ich aber nicht mehr mit", sagt Frank, der in 25 Jahren nur einmal bei einer Übung gefehlt hat.
Bild: Der Wehr verbunden, aber nicht mehr im Einsatz: Reinhard Frank. (Foto: Bumm)