Das überrascht: Wenn Polizei und Berufsfeuerwehr im Notfall zu einem Einsatzort ausrücken, hat das Navigationsgerät weitestgehend Sendepause. Nach aktuellen Meldungen, dass in Leinfelden ein Rettungswagen vom Navi fehlgeleitet wurde und wichtige Zeit verlor, teilt die Feuerwehr mit, in der Stadt Heilbronn auf Navis zu verzichten.
Bei einem Alarm werden über die Einsatzleitzentrale in der Fahrzeughalle auf einem Drucker Alarm-Depeschen ausgedruckt, die auf einer DIN-A4-Seite die genaue Wegbeschreibung mit allen Abbiegungen auflisten. Herkömmliche Navigationsgeräte habe man ausprobiert, sei aber öfter auf Umwegen zum Einsatzort geführt worden, erklärt Vizekommandant Achim Gruber die Zurückhaltung. Das Papiersystem mit allen in der Einsatzzentrale hinterlegten Straßen und Hausnummern funktioniere in der Stadt Heilbronn mit einer zentralen Hauptwache sehr gut, man werde „auf direktem Weg“ zum Einsatzort geführt.
Auch das Heilbronner Polizeipräsidium setzt nicht standardmäßig das Navi ein. Zwar habe man in gut 50 Prozent aller Fahrzeuge serienmäßig Navis. Streifenbeamte hätten durch den täglichen Einsatz aber eine sehr gute Ortskenntnis, stellt Polizeisprecher Harald Schumacher fest. In dringenden Notfalleinsätzen mit Blaulicht werde die Streife oft von einem Notfallsachbearbeiter im Führungs- und Lagezentrum per Funk zum Einsatzort dirigiert. Der Kollege in der Zentrale nutze dann umfangreiche Karten im Computersystem und gebe den Weg vor; so könnten sich die Streifenbeamten auf den Verkehr konzentrieren statt ein Navi zu bedienen.
Der Rettungsdienst setzt ein spezielles Navigationsgerät ein, das Adresse und Koordinaten eines Einsatzortes direkt auf den Bordcomputer des Rettungswagens einspeist. Die Rettungskräfte müssten dann nur noch die Starttaste drücken, erklärt DRK-Rettungsdienstleiter Markus Stahl.