Von kleinen Schönheitsfehlern abgesehen: Für die Floriansjünger hat sich vieles verbessert
Manfred Rapp schaut durch das große Glasfenster im ersten Obergeschoss hinunter in die Fahrzeughalle. Für mich ist das ein schöner Anblick, sagt der Güglinger Feuerwehrkommandant und lächelt. Fein säuberlich sind sie nebeneinander geparkt: Tanklöschfahrzeug und Löschfahrzeug, Mannschaftstransportwagen (MTW), Rüstwagen und Schlauchwagen. Hier hätte noch ein Kommandowagen Platz, doch den hat der Gemeinderat nicht genehmigt. Eigentlich gehört der zu einem Zug dazu, sagt Rapp. Doch er will nicht klagen. Mit dem Umzug ins nagelneue Feuerwehrhaus an der Lindenstraße im April dieses Jahres hat sich für die Güglinger Wehrleute vieles zum Positiven verändert.
Über zwei Jahrzehnte haben sie auf ihr neues Domizil gewartet. Längst war die Unterbringung im Gerätehaus an der Maulbronner Straße nicht mehr zeitgemäß. Da sind wir mit fünf Fahrzeugen durch vier Löcher rausgefahren, erinnert sich Rapp. MTW und Schlauchwagen mussten ständig rangieren. Nur ein Beispiel für die unbefriedigende Situation.
Was jetzt besser geworden ist? Eigentlich alles, sagt Rapp, da können Sie anfangen, wo sie wollen. Ob das der Parkplatz ist oder die Waschhalle, ob es die Lagermöglichkeiten für die unzähligen Gerätschaften sind oder der Schulungsraum. Der ist nicht nur in technischer Hinsicht, mit Leinwand, Laptop und Beamer, tipptopp ausgestattet, er ist auch groß genug, um nicht nur den 46 Güglinger Aktiven, sondern bei Bedarf den Wehrleuten aus allen drei Abteilungen der Stadt Platz zu bieten.
Üben, üben, üben Ganz wichtig: die großzügigen Freiflächen. Löschangriffe üben, fürs Leistungsabzeichen trainieren? Kein Problem mehr. Es gibt eine Zisterne mit Regenwasser, auch Wasseranschlüsse aller Größen sind vorhanden. Die (beleuchtete) Übungsplatte eröffnet selbst abends die Möglichkeit, mit hydraulischen Rettungsgeräten ein Fahrzeug zu zerlegen. Und natürlich gibt es auch einen Zugpunkt, an dem man eine Seilwinde einhängen kann. Früher mussten wir uns einen dicken Baum im Gelände suchen, sagt Rapp.
An diesem Abend übt die Jugendfeuerwehr. Auch für die 22 Nachwuchsleute, unter ihnen sieben Mädchen, hat sich viel getan. Eigene Spinde, ein eigener Schulungsraum, eigene sanitäre Anlagen. Die Jugendlichen sind ohnehin mit Feuereifer bei der Sache, aber auch bei seinen aktiven Kameraden hat Manfred Rapp einen besseren Dienstbesuch ausgemacht. Für ihn ein Anzeichen, dass die Leute wieder motiviert sind.
Von einem funktionellen Gebäude spricht sein Stellvertreter Bernd Neubauer. Nicht immer waren die Wehrleute mit dem Architekten einer Meinung, etwa wenn es um sinnvolle Abläufe ging. Manchmal mussten wir ihm gewaltig auf die Sprünge helfen, sagt Neubauer.
Auch jetzt gibt es noch den einen oder anderen unerledigten Punkt. Die Tore funktionieren bis zum heutigen Tag nicht so, wie wir uns das vorstellen, so Manfred Rapp. Und ein bisschen vermissen seine Leute einen kleinen Raum, in dem sie nach dem Dienst, auch in dreckigen Klamotten, zusammensitzen können. Aber wie gesagt: Ernstlich jammern will keiner.
Bild 1: Ein in jeder Hinsicht großzügiger Neubau: Nicht nur die Fahrzeughalle bietet den Güglinger Feuerwehrleuten viel Platz.
Bild 2: Die Übungsmöglichkeiten sind jetzt viel besser - auch für die Jugendfeuerwehr, zu der in Güglingen einige Mädchen gehören.
Fotos: Claudia Wachter