Samstags die Schulbank drücken? Für die Kinder der Schwaigerner Sonnenberg-Schule ist das Aufstehen an dem schulfreien Tag kein Problem. Schließlich steht heute die große Feuerwehr-Übung auf dem Programm, die Schulleiter Rainer Stegmaier für äußerst wichtig hält.
Vor etwa zehn Jahren fand in der Schwaigerner Sonnenberg-Schule die letzte Übung statt. Heute machen sich Aufregung und Spannung im ganzen Schulhaus breit. Der Schultag läuft anders ab als gewohnt. Aber was für die Kinder purer Spaß ist, ist für die Feuerwehrmänner harte Arbeit.
Im Rektorat setzen die Jungen und Mädchen der vierten Klasse den Notruf ab. Kurz darauf aktiviert der Hausmeister das Rauchgerät im Obergeschoss des Ostflügels. Lautstark heult die Schulsirene los. Aus allen Klassenzimmern strömen die Kinder mit ihren Lehrkräften auf den Schulhof und bringen sich auf dem benachbarten Spielplatz in Sicherheit . Doch zwei Klassen mit 50 Kindern können ihre Räume im ersten Stock des Ostflügels nicht verlassen. Der Rauch ist zu dicht.
Schon fährt der Kommandowagen der Schwaigerner Feuerwehr auf dem Schulgelände vor. Abteilungskommandant Uwe Schlund klärt die Lage, gibt Informationen weiter. Der Brand sei durch einen Kurzschluss im Computerzimmer ausgelöst worden, die beiden Klassen aus dem Obergeschoss können nicht über das Treppenhaus gerettet werden.
Der erste Einsatzwagen trifft ein und hält an der Nordseite der Schule. Schnell sind die Steckleitern an die Fenster gestellt. Die Wehrmänner bringen eine Klasse sicher auf den Boden. Auch auf der Südseite des Gebäudes laden die Floriansjünger das Arbeitsgerät aus dem Einsatzwagen. Während zwei Männer mit Atemschutzgerät ins Gebäude gehen, bauen die anderen die Rettungsleiter und die Wasserversorgung auf. Der betroffene Raum liegt in fast sieben Metern Höhe. Jedes der Kinder muss deshalb vor der Rettung angeseilt werden - ein enormer Zeitaufwand. Oben, im Klassenzimmer der 3a, stehen die Jungen und Mädchen in der Rettungsschlange . Und so manchem Kind wird ganz schön mulmig, als es den Schritt aus dem Fenster machen muss.
Unsere Kinder bewegen sich zwischen Stolz, Angst und Neugier , erzählt Klassenlehrerin Susanne Heine. Nach rund 45 Minuten ist auch sie als Letzte auf sicherem Boden angelangt. Ich bin verantwortlich für Leib und Leben der Kinder , sagt Rainer Stegmaier. Deshalb drängt er darauf, dass die Feuerschutztüren im Obergeschoss, die nicht funktionieren, in Gang gesetzt werden.
Im Ernstfall würden wir nachalarmieren, um eine schnellere Rettung zu gewährleisten , sagt Abteilungskommandant Uwe Schlund. Die Übung ist sowohl für die Wehrmänner als auch für Lehrkräfte und Kinder wichtig. Am Rande des Geschehens beobachtet Feuerwehrmann Volker Lang die Übung. Wir sind immer selbstkritisch und schauen, was wir noch verbessern können , sagt er. Zu bemängeln seien heute nur Kleinigkeiten. Er würde sich wünschen, dass Übungen auch an anderen Schwaigerner Schulen möglich wären. Da die Männer unter der Woche arbeiten müssen, könnten das nur Wochenenenden sein. Dazu sind manche Schulen leider nicht bereit.
(Fotos: Feuerwehr Schwaigern)