Brand in der Recyclingfirma Kurz: Unangekündigte Übung der Feuerwehr
Manfred Hechler und sein Sohn Matthias genießen gerade den Feierabend, als der Piepser los geht. Schnell eilen Vater und Sohn zum Feuerwehrmagazin. Schwaigerns Gesamtkommandant Albert Decker hat eine unangekündigte Übung ausgerufen. Trainiert wird bei der Firma Kurz Recycling im Gewerbegebiet.
Es ist 19.50 Uhr am Mittwochabend, als die Leitstelle Alarm schlägt. Acht bis 13 Minuten dauert es, dann sind alle vier Abteilungen aus Massenbach, Stetten, Niederhofen und Schwaigern mit insgesamt 51 Männern am Einsatzort. Weil Frank Holderrieth der Erste ist, bekommt er von Albert Decker die Einsatzleitung übertragen. Der Motor einer Presse hat einen Brand verursacht und es sind noch zwei verletzte Personen im Gebäude, informiert der Betriebsleiter der Firma Kurz, Elmar Gergele.
Null Komma nix ist der Feuerwehr-Kommandowagen zur Einsatzzentrale umfunktioniert, die Führungskräfte der einzelnen Abteilungen bilden den Stab der Einsatzleitung und unterstützen Frank Holderrieth. Während hier anhand des Gebäude-Lageplans die Vorgehensweise besprochen wird, rollen die Wehrmänner im Eiltempo rund 300 Meter Schlauch aus und schließen diese an die Hydranten an. Maik Widowski und Werner Haas sorgen mit großen Halogenstrahlern, von denen jeder wohl hundert Watt hergibt, für die Ausleuchtung des Einsatzorts. Ich hatte mirs gerade vor dem Fernseher gemütlich gemacht, als der Einsatz kam, lacht Werner Haas.
Patrick Schuster und Klaus Hagenbuch sind nur zwei der Atemschutzgeräteträger, die sich im Gebäude auf die Suche nach den beiden vermissten Personen machen. Im Ernstfall kein ungefährliches Unterfangen. Denn in den Hallen der Recyclingfirma lagern Gewerbeabfälle, Papier und Folie. Deshalb sind die beiden stets per Funk mit dem Gruppenführer verbunden. Ist die Luft in ihren Flaschen zu zwei Dritteln verbraucht, müssen sie zu ihrer eigenen Sicherheit den Rückweg antreten. Geschäftsführer Peter Kurz ist an diesem Abend Zaungast. Es ist wichtig, dass die Feuerwehr sich im Gebäude auskennt und Routine bekommt.
Dann werden die Männer fündig: Um 20.29 Uhr wird die erste vermisste Person geborgen. Doch von der zweiten fehlt jede Spur. Wir haben eine falsche Information vom Mitarbeiter der Firma bekommen, die verletzte Person muss woanders liegen stellt Einsatzleiter Holderrieth fest.
Albert Decker steht seinen Mannen zwar mit Rat und Tat zur Seite, hält sich aber dennoch zurück. So diskutieren sie untereinander, und genau das will ich erreichen., sagt der Kommandant. Sechs Minuten später ist auch die zweite Person gefunden - die Übung findet in der so genannten Manöverkritik ihren Abschluss.
Doch eines ist Gesamtkommandant Albert Decker bei allem Eifer seiner Männer klar: Im Ernstfall würde die Schwaigerner Wehr ohne die Unterstützung der Heilbronner Kollegen wohl kaum auskommen.
Fotos: Volker Lang, Feuerwehr Schwaigern