Rund 8000 Menschen arbeiten auf dem Stuttgarter Flughafen. Einer von ihnen ist Andreas Rudlof. Seit neun Jahren ist der Siegelsbacher bei der Feuerwehr. Im gehobenen Dienst ist er Brandinspektor.
Der 11. September des vergangenen Jahres hat das Bewusstsein verstärkt, dass auch auf dem Stuttgarter Flughafen etwas passieren könnte, sagt Andreas Rudlof. "Das ist im Hinterkopf."
Er und seine Kollegen werden seitdem jährlich statt alle fünf Jahre überprüft. Die Sicherheitsbestimmungen wurden verschärft. "Dass es im Ernstfall ein gefährlicher Job sein kann, wusste ich schon vorher ", erklärt der Feuerwehrmann. Flugangst kennt der 35-Jährige nicht: "Der Luftverkehr ist im Allgemeinen sicher."
Seine Einstellung hat sich nicht geändert: Die Arbeit ist sein Traumjob. Der Feuerwehrvirus, wie er es nennt, hat ihn voll erwischt. Und zwar schon 1973, als er am 23. August bei seiner Oma übernachtete und beim Nachbarn eine Scheune brannte.
Da packte den Jungen die Faszination. Elf Jahre später wurde er als 17-Jähriger in Siegelsbach Mitglied der Freiwilligen Feuerwehr. Dort und in Bad Rappenau habe er sich die ersten Sporen verdient, sagt Rudlof.
1993 machte der gelernte Industriekaufmann das Hobby zum Beruf. "Damals wurde im Flughafen aufgestockt", erinnert er sich. Seitdem fährt er täglich 102 Kilometer hin und wieder zurück. Das macht ihm nichts aus: "Was tut man nicht alles für die Feuerwehr?"
Die Vielfalt seiner Arbeit, die immense Technik und die Möglichkeit, anderen zu helfen, machen für Andreas Rudlof den Reiz seines Berufes aus. Entscheidungen müssen in Sekundenschnelle getroffen werden: " Es gibt kein bestimmtes Schema", erklärt der Familienvater.
Einen klassischen Crash hat er noch nicht erlebt, so genannte heiße Löschübungen sorgen für praktische Erfahrungen. In Echtzeit muss dabei eine Flugzeugattrappe in einem Becken mit brennendem Kerosin gelöscht werden. "In zwei Minuten müssen wir jeden Punkt am Flughafen erreichen", erläutert der Brandinspektor die Anforderungen.
Weitere 60 Sekunden später müssen wirksame Löschmaßnahmen beginnen, mit Pulver und Schaum werden die Flammen weggedrückt. "Da wird geklotzt ", schildert Rudlof. Parallel läuft die Rettung der Insassen.
Neben den Übungen hat die Flughafenfeuerwehr 4000 bis 5000 Einsätze im Jahr, von der brennenden, achtlos weggeworfenen Zigarettenkippe bis zum Herzinfarkt. Außerdem sind die 71 hauptberuflichen Floriansjünger damit beschäftigt, Hintergrunddienst zu leisten.
Zum Beispiel müssen 1800 Feuerlöscher gewartet werden. Hinzu kommen Tank- und Schlechtwetterbereitschaft. Also keine Wehr, die rumsitzt und auf den Brand wartet, betont Rudlof: "Die Mannschaft hat keine Zeit, Karten zu spielen."