Noch ist Ivo in der Ausbildung: Quirlig, kontaktfreudig, begeisterungsfähig und ständig auf ein Spielchen mit dem Ball aus.
Diese Eigenschaften werden den anderthalbjährigen deutschen Schäferhund unter Anleitung seiner Trainerin Susanne Tismer zu einem echten Rettungshund formen. \"Das dauert etwa drei Jahre, je nach Begabung des Hundes\", sagt die Friedrichshallerin, die seit fast 30 Jahren in der Rettungshundearbeit tätig ist.
150 Trainingstage braucht ein Rettungshund
Die Hundenase hat es in sich: Immerhin kann der Hund nicht nur den Eigengeruch eines Menschen erschnüffeln, sondern genau erkennen, wie alt die Spur ist. Den will er schließlich dringend finden: \"Der Mensch ist für den Rettungshund der größte Spaßfaktor\", erklärt Susanne Tismer. \"Die Hunde lernen, dass nur das, was nach Mensch riecht, lohnt, gefunden zu werden.\" Selbst, wenn interessante Rehspuren, Schneelawinen, Felsgrate oder eingestürzte Hochhäuser die Suche erschweren.
Rund 150 Trainingstage wird Susanne Tismer investieren, bis aus dem Lehrling Ivo ein Rettungshund geworden ist. Das hat nicht jeder ihrer Hunde geschafft: \"Wir sind zufrieden, wenn die Hälfte der Hunde in Ausbildung einsatzfähig wird.\" In manchen Jahrgängen hätten nicht zuletzt wegen des hohen Zeitaufwands drei Viertel aller Kandidaten abgebrochen.
Einsätze in aller Welt
Mitunter sorgen ihre Einsätze bei Ehemann Harald Wagner für Herzklopfen: So führte sie die Suche nach Erdbebenopfern 1999 in die Türkei und nach Taiwan, 2003 in die iranische Provinzhauptstadt Bam und vor zwei Jahren nach Haiti.
Suchen, finden und durch Verbellen anzeigen muss der Hund, aber berühren ist für ihn tabu. Das Bergen übernehmen die Helfer. \"Deshalb wissen wir meist nicht, wer gerettet wurde\", sagt Susanne Tismer. Bis auf eine Frau aus Taiwan, die aus den Trümmern eines Hochhauses gerettet wurde: \"Sie hat sich über einen Bekannten hinterher bei uns bedankt.\"
Bild: Aufspüren und verbellen, aber nicht berühren: Mit einem Ball üben Susanne Tismer und ihr Schäferhund Ivo, was ein Rettungshund können muss. (Foto: Waltraud Langer)