Die 150. Hauptversammlung der Freiwilligen Feuerwehr Brackenheim stand in Neipperg im Zeichen des Führungswechsels. Nach 20 Jahren gab Kommandant Harald Zeyer sein Amt an den bisherigen Zugführer Peter Hügle ab. Die besten Wünsche begleiteten ihn für seinen Start ins "Rentnerleben als Kommandant". Zuvor zog Zeyer die Bilanz des 150. Jahres der Brackenheimer Wehr. Wieder standen 405 Ausbildungs- und Übungstermine für die Floriansjünger der neun Löschzüge im Mittelpunkt. Hierzu gehörten ein Truppführerlehrgang, das Lernen des Umgangs mit Kettensägen, Atemschutzgeräten, aber auch der für den Umgang mit der Drehleiter. Für Zeyer sind dies neben dem Ablegen von Leistungsabzeichen wichtige Kriterien. 14 696 Stunden kamen dabei zusammen − trotz Vorbereitung und Organisation des Jubiläums und für die 69 Einsätze.
Zielgerichtet Die Truppenstärke blieb mit 192 unverändert. 45 Floriansjünger sind in der Altersabteilung und 31 in der Jugendfeuerwehr. Mit insgesamt 268 Mitgliedern gehört die Brackenheimer Wehr zu den größten im Landkreis. Zeyer, der sieben Jahre stellvertretender Kreisbrandmeister und viele Jahre im Kreisfeuerwehrverband aktiv war, hielt auch mit Kritik nicht hinter dem Berg: "Ich wünsche den Feuerwehren im Landkreis, dass sie wieder zielgerichtet in eine Richtung gehen." Zeyer betonte, "man muss von der Klassenbildung gute, ganz gute und die, die man nicht braucht, abkommen und sich wieder der Hauptaufgabe der Wehren widmen". Der Kreisbrandmeister habe in den vergangenen Jahren den Weg nicht nach Brackenheim gefunden, so sei er zu dieser außergewöhnlichen Versammlung nicht eingeladen worden, begründete Zeyer dessen Abwesenheit.
Kommandant und Zugführer gaben einen Überblick über das Dienstjahr. Es ging daraus hervor, dass "Retten, Bergen und Helfen" für die Mitglieder der Wehr nicht nur eine Floskel ist. Mit 14 Bränden, zu dem die Brackenheimer gerufen wurden, ging die Zahl erneut leicht zurück. Einsätze bei Unfällen, Wasserschäden und Tierrettung kamen hinzu. Insgesamt waren es mit 69 acht mehr als im Vorjahr. Als wichtig betrachten Zeyer und die Zugführer den vorbeugenden Brandschutz, der an Schulen teilweise schon praktiziert wird. Hier wurde der Wunsch laut, dies zu verstärken und noch mehr auf die Schulen zuzugehen.
Optimierung Unter der Führung von Zeyer wurde 1997 die Jugendfeuerwehr gegründet. Im Bereich Ausstattung und Fahrzeugbereich erfuhr die Wehr mit der Anschaffung von zehn Fahrzeugen, vier Anhängern und nun einer Wärmebildkamera eine Optimierung. Dass dies Notwendigkeiten für eine schlagkräftige Wehr sind, darüber war sich Bürgermeister Rolf Kieser als oberster Dienstherr im Klaren.
Er sieht derzeit jedoch ein Problem: "In Sachen Tagesverfügbarkeit der aktiven Feuerwehrleute dürfen wir die Augen nicht verschließen." Alte Fahrzeuge werden weiterhin durch neue ersetzt, wie die jüngsten beiden für die Löschzüge in Botenheim und Meimsheim. Die ausgedienten gehen an Partnerwehren in Polen und Ungarn.
Bild: Brackenheims scheidender Kommandant Harald Zeyer (rechts) und sein Nachfolger Peter Hügle. Zeyer wünscht sich, dass der vorbeugende Brandschutz an Schulen künftig noch weiter verstärkt wird. (Foto: Gerhard Dubinyi)