Kreisfeuerwehrverband Heilbronn

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Hubschrauber landen jetzt auch am Plattenwald

von Christian Klose, HSt

In der Region können Rettungshubschrauber nun auch die Notfallaufnahme im Klinikum am Plattenwald ansteuern. Der Bodenlandeplatz erfüllt die neueste EU-Richtlinie. Mit der Maßnahme will das Bad Friedrichshaller SLK-Klinikum den Schritt zum regionalen Traumazentrum vollziehen.

Wer hier landet, befindet sich in einer ernsten, oft lebensbedrohlichen Lage. Oder der Patient muss wegen seiner komplexen Erkrankung an eine andere Klinik verlegt werden. In der Region können Rettungshubschrauber nun beide SLK-Notfallaufnahmen ansteuern: Zum 24-Stunden-Hubschrauberlandeplatz auf dem Dach des SLK-Klinikums Gesundbrunnen kommt ein weiterer am Plattenwald in Bad Friedrichshall hinzu. Novum: Der neue Bodenlandeplatz ist einer der wenigen in Baden-Württemberg, der die neueste EU-Norm erfüllt.

Schritt vom Lokalen zum Regionalen Traumazentrum

Vor kurzem hat das Regierungspräsidium Stuttgart die Inbetriebnahme des neuen Hubschrauberlandeplatzes am Klinikum am Plattenwald genehmigt. Damit wird die Notfallversorgung des SLK-Klinikums mit einem weiteren wichtigen Baustein gestärkt: Durch den Bau des Hubschrauberlandeplatzes sind nach Angaben der Klinikleitung nun alle Voraussetzung für den Schritt zur Zertifizierung vom Lokalen zum Regionalen Traumazentrum geschaffen, die das Bad Friedrichshaller Klinikum am Plattenwald noch für 2018 anstrebt. Damit wäre es dann auf einer vergleichbaren Stufe mit dem Traumazentrum am Gesundbrunnen.

Notfallpatienten, die beispielsweise einen Herzinfarkt erleiden, können nun direkt per Hubschrauber in die Kardiologie, in die sogenannte Chest Pain Unit (CPU), des Klinikums gebracht werden. Ebenso können von dort Patienten zum Beispiel für dringende herzchirurgische Eingriffe mit dem Hubschrauber weiterverlegt werden, wobei die Verlegung fast ausschließlich in Uni-Kliniken wie nach Heidelberg oder Ulm erfolgt.

Anflug anspruchsvoller als auf Dach

„Die meisten Hubschrauberlandeplätze befinden sich auf den Dächern der Kliniken, bei einem Bodenlandeplatz ist der Anflug grundsätzlich schwieriger. Am Plattenwald sind wir ja unmittelbar an einem Wohngebiet“, betont Matthias Leers, Unternehmenssprecher der SLK-Kliniken. Die Abnahmeprüfung des 400 Quadratmeter großen Hubschrauberlandeplatzes für das Rettungswesen, für medizinisch notwendige Transportflüge und für den Katastrophenschutz erfolgte boden- und luftseitig.

Durch die aufwendige Flugbefeuerung, also die Beleuchtung des Landeplatzes, des Klinikgebäudes und der im An- und Abflugbereich befindlichen Hochspannungsmasten, wurde die Genehmigung für Tag- und Nachtflüge erteilt. Somit ist der Hubschrauberlandeplatz des Klinikums am Plattenwald laut SLK der erste im Regierungsbezirk Stuttgart, vermutlich sogar in ganz Baden-Württemberg, der als Bodenlandeplatz den auf eine neue EU-Verordnung zurückgehenden erhöhten Anforderungen an Landeplätzen öffentlicher Einrichtungen genügt.

Umliegenden Gebäude und Masten mit Beleuchtung

„Für die Genehmigung wurde der Landeplatz aus mehrfacher Richtung angeflogen, vor allem aus den Richtungen Heidelberg, Mannheim und Stuttgart. Dabei musste geklärt werden, welche umliegenden Gebäude und Masten für die Piloten nachts beleuchtet sein müssen“, so Leers.

Um die Versorgung von Patienten über den Rettungsdienst und damit auch die Luftrettung zukünftig noch besser aufzustellen, will das Innenministerium eine Strukturuntersuchung veranlassen und dabei auch das Zusammenwirken des luft- und bodengebundenen Rettungsdienstes in Baden-Württemberg berücksichtigen. Insbesondere der ländliche Raum mit seinen topografischen und demografischen Herausforderungen soll dabei im Fokus stehen. Entsprechende Mittel für ein Gutachten sind im Staatshaushaltsplan 2018/2019 vorgesehen.

Für die Region ist der zweite Hubschrauberlandeplatz, der Tag und Nacht angeflogen werden kann, ein Meilenstein auch bei möglichen Großlagen oder Katastrophen mit einem Massenanfall von Verletzten (MANF), weil dann Schwerstverletzte parallel auf zwei Kliniken auch per Hubschrauber verteilt werden können. „Die Patienten können künftig noch schneller und besser versorgt werden“, sagt Leers.