Die Freiwillige Feuerwehr Eppingen ist die größte Hilfsorganisation im Landkreis Heilbronn. 328 Aktive tun in den sieben Einsatzabteilungen Dienst, insgesamt hat die Wehr 520 Mitglieder. Und trotzdem, schon frühzeitig machten sich die Verantwortlichen Gedanken um die Zukunft, galt es doch, die gesetzlichen Hilfeleistungsfristen ebenso zu gewährleisten wie dem demografischen Wandel Rechnung zu tragen. „Über die Hälfte unserer Einsätze sind während der Tageszeit, wenn die Einsatzkräfte bei der Arbeit sind“, erklärte Kommandant Martin Kuhmann. „Heute ist es aber nicht mehr wie früher, dass die meisten Mitglieder im Ort tätig sind, sondern außerhalb arbeiten. Deshalb war es uns ein Anliegen, die Tagesverfügbarkeit auch in Zukunft sicherzustellen.“ Auch bei Großschadenslagen wollte die Wehr sich effizienter organisieren. „Wir wollten aber auch den sich wandelnden Aufgaben Rechnung tragen. Deshalb haben wir weitere Chemikalienschutzanzüge angeschafft und Kameraden des Löschzuges Süd ausgebildet. Das sehen wir als Ergänzung zu den beiden Gefahrgutzügen des Landkreises. Wir haben ortsansässige Betriebe und auch zwei Hallenbäder, deshalb war es uns wichtig, für den Ernstfall gerüstet zu sein, um die Menschenrettung einleiten zu können.“
So setzten sich die Verantwortlichen im Jahr 2014 im Feuerwehrhotel am Titisee zusammen. In einem Workshop, bei dem sich alle Abteilungskommandanten und ihre Stellvertreter eingebracht haben, wurde gemeinsam das Konzept 2020 entwickelt. Dieses hat mehrere Eckpfeiler. Neben der Entwicklung einer Konzeption für die Feuerwehrhäuser in den einzelnen Ortsteilen, die teilweise nicht mehr den heutigen Standards entsprechen, sah das Konzept die Bildung von zwei Löschzügen vor. „Ganz wichtig war und ist der Erhalt und die Stärkung der einzelnen Abteilungen“, bekräftige Kuhmann, „aber das können wir nur durch die Löschzüge gewährleisten.“ Die Löschzüge, die nach geografischen Gesichtspunkten zusammengestellt worden sind, kommen bei Großschadensladen zum Einsatz. „Bei einem Alarm wird immer erst die örtliche Abteilung gemeinsam mit der Kernstadtabteilung alarmiert. Stellt sich vor Ort heraus, dass wir weitere Kräfte benötigen, wird der entsprechende Löschzug nachalarmiert. Dieser übernimmt eigenständig einen Einsatzabschnitt, in Zusammenarbeit mit der Einsatzleitung.
Nach rund drei Jahren, vielen gemeinsamen Übungen und Schulungen sieht Kuhmann die Wehr für die Zukunft gerüstet. „Oberbürgermeister, Verwaltung und Gemeinderat haben das Konzept von Anfang an mitgetragen“, zeigte sich Kuhmann erfreut. Auch, weil „wir bei den Übungen der Löschzüge inzwischen das Niveau früherer Hauptübungen erreicht haben.“ Jeweils zwei Übungen gibt es für die Abteilungen Adelshofen, Elsenz und Richen (Löschzug Nord) sowie das südliche Pendant aus Mühlbach, Rohrbach und Kleingartach im Jahr. „Die Übungen sind attraktiver geworden, denn wir können, da wir mehr Einsatzkräfte haben, an größeren Objekten üben. Zudem wird der Zusammenhalt gestärkt und auch der Übungsdienst ist interessanter geworden.“ Dies bedeute eine höhere Motivation für die Einsatzkräfte, so Kuhmann. „Mit diesen Argumenten möchten wir auch bei der Gewinnung neuer Mitglieder überzeugen.“
Auch in Sachen Jugendfeuerwehr geht man in der Fachwerkstadt neue Wege. „Es gibt gemeinsame Werbeaktionen, für Neumitglieder wie beispielsweise den Jugendfeuerwehrtag an den weiterführenden Schulen und einmal im Jahr einen gemeinsamen Ausflug, sowie die Beteiligung am Ferienprogramm der Stadt Eppingen.
Was Kommandant Kuhmann ganz wichtig ist, dass dieser freiwillige, ehrenamtliche Dienst seine entsprechende Wertschätzung erhält. Da es heutzutage nicht mehr selbstverständlich ist, dass sich Mitglieder finden, die in Ihrer Freizeit sich entsprechend aus- und weiterbilden, um 365 Tage rund um die Uhr einsatzbereit zu sein.