Der dichte, weiße Rauch quoll noch Stunden nach dem Eintreffen der rund 50 Brandbekämpfer noch aus der Halle. Unter Atemschutzgeräten, zum Teil auch am Steuer von Löffelbagger und Radlader, bahnten sich die Feuerwehrkräfte einen Weg durch den beißenden Brandrauch.
In einem Holzschnitzel-Kraftwerk zur Wärme- und Stromerzeugung war am Montagmorgen im Nordheimer Teilort Nordhausen gegen 6 Uhr ein Schwelbrand ausgebrochen. Die Anlage auf dem Gelände der Holzfirma Kasseckert, die noch im Probebetrieb fährt, sollte demnächst eigentlich bis zu 1200 Kilowatt Strom und Wärme pro Stunde erzeugen.
Vier Millionen Euro hatte die Tochterfirma Ekathel in das kleine Kraftwerk mitsamt Halle und Anlagen gesteckt, berichtete Kasseckert-Geschäftsführer Thomas Klenk. Er war durch die Martinshörner der Feuerwehr geweckt worden und sofort zur Halle geeilt. „Das ist mehr als ein Schock“, sagte Klenk später am Morgen. In etwa vier Wochen habe man die Anlage regulär in Betrieb nehmen wollen. Es sei eine Investition in die Zukunft gewesen.
Technischer Defekt
Die Anlage läuft automatisch. Vermutlich in den zwei hohen Holzvergasern oder in der Förderschnecke für die Holzschnitzel ist das Feuer ausgebrochen. „Es war sicher ein technischer Defekt“, stellte Feuerwehr-Einsatzleiter Karl Wehler am Brandort fest.
Das Feuer griff auf das Lager mit den Holzhackschnitzeln über. Immer wieder schlugen in einzelnen Glutnestern Flammen hoch, als Einsatzkräfte die kleinen Holzscheite mit großen Baggerschaufeln aus der verqualmten Halle beförderten. Auf einem Sammelplatz abseits der Halle löschten andere Feuerwehrkräfte die kleinen Holzschnitzelberge dann ab. „Die Halle muss komplett geräumt werden“, erklärte Kommandant Wehler. Rund 200 Kubikmeter der natürlichen Rohstoffe lagerten dort.
Die extreme Rauchentwicklung erschwerte die Löscharbeiten. Ein Großraumlüfter war im Einsatz. Der Rauch zog auch in Richtung der Wohnhäuser weiter. Eine Gefährdung der Bevölkerung habe aber nicht bestanden, erklärte der Einsatzleiter. Es habe „nur reines Holz“ gebrannt. Auf etwa 500 000 bis eine Million Euro taxierte Wehler den Schaden. Glück im Unglück: Der Motor- und Technikraum des Blockheizkraftwerks war von dem Brand nicht betroffen.
Holzbetrieb läuft weiter
Auch am Nachmittag waren Feuerwehrleute noch mit Ausräumarbeiten in der Halle beschäftigt. „Wir sind alle noch ein bisschen geschockt“, sagte Seniorchef Rudolf Kasseckert am Telefon. Man müsse nun erst einmal abwarten, was mit der Versicherung sei. Der Betrieb der Holzfirma Kasseckert, versicherte er, „läuft ganz normal weiter“.
Bilder: Die Einsatzstelle in der Anfangsphase der Brandbekämpfung (Fotos: Feuerwehr Nordheim)