Nicht jeder Stabwechsel gelingt so perfekt. Hier die Wertschätzung für Klaus Czernuska und seine Leistungen. Dort das spürbare Vertrauen in Nachfolger Detlef Piepenburg und seine Fähigkeiten. Beides war im Festsaal der Untergruppenbacher Stettenfelshalle am Freitagabend deutlich spürbar.„Es ist der Abend von Klaus Czernuska“, hatte Piepenburg gesagt.
Abgeordnete, Landräte und Bürgermeister, dazu viele Persönlichkeiten aus der Unternehmerschaft wie IHK-Präsident Günter Steffen, Audi-Werkleiter Jürgen Lunemann oder Dieter Schwarz zeigten mit ihrer Präsenz, wie sehr sie den scheidenden Landrat schätzen. Den Mann, dem der Stellvertretende Vorsitzende des Kreistags, Eppingens Alt-OB Erich Pretz für „vertrauensvolle und fruchtbare Zusammenarbeit“ im Namen der Kreisräte dankte. Langer, heftiger Beifall am Ende der Rede zeigte: Der Dank kommt ehrlich und von vielen, beileibe nicht nur von den Kreisräten. Erich Pretz hatte Klaus Czernuskas Wirken für den Landkreis ausgiebig beschrieben, gewürzt mit Anekdoten, die vor allem Czernuskas „Leidenschaft, das Sparen“, aufs Korn nahmen. Eine Miniatur der vor dem Landratsamt stehenden bekannten Seemann-Skulptur „Der Dialog“ überreichte Pretz als Abschiedsgeschenk.
„Wenn so ein Bürgermeister gesprochen hat, ist das Wiesle flächendeckend gemäht“, scherzte Innenminister Heribert Rech zu Beginn seiner launigen Rede, an deren Ende eine hohe Würdigung stand: Das Bundesverdienstkreuz für Klaus Czernuska.
Dass der 62-jährige Landrat keine Zeichen nachlassender Dynamik in seiner Amtsausübung hatte erkennen lassen, veranlasste Regierungspräsident Udo Andriof zu der - in diesem Falle zu späten - Forderung: „Man hätte die Altersbeschränkung für Landräte aufheben sollen.“
„Der eine möchte für eine Sache eintreten, der andere etwas werden“, zitierte Hohenlohe-Landrat Helmut M. Jahn einen Satz von Manfred Rommel über zwei Sorten von Politikern. Czernuska habe stets das erste Ziel im Auge gehabt. Zum Abschied ehrte er ihn im Namen des Landkreistages mit der silbernen Landkreis-Medaille.
„Viele und ich auch haben Klaus Czernuskas Entscheidung, aufzuhören, zunächst für falsch gehalten“, bekannte auch Harry Brunnet die Überraschung über diesen Schritt des Landrats. Der Vorsitzende des Kreisverbands des Gemeindetags dankte im Namen der Städte und Gemeinden. Mit dem Zitat eines schlesischen Schriftstellers „Abstand wahren ist der kürzeste Weg in die Nähe des Anderen“, beschrieb Brunnet Czernuskas „richtiges Maß“ im Verhältnis zu den Bürgermeistern, aus deren Kreis er einst als Wimpfener Stadtchef kam. Als Geschenk überreichte er ein Czernuska-Portrait, gezeichnet von Gunter Stilling.
Klaus Czernuska wollte nach allen Rednern „das viele Lob nicht allein auf mir sitzen lassen“. „Großes Glück“ habe er mit einem „unglaublich engagierten Team“ gehabt. „Dem ist es auch zuzuschreiben, “dass ich in den 16 Jahren „nicht einen Tag krank war“.
Galt Klaus Czernuska der Dank, so galten Detlef Piepenburg Worte des Vertrauens, was nach dem kräftigen Vorschuss einer 100-Prozent-Wahl im Juli nicht überraschte. Erich Pretz und Harry Brunnet reichten die Hand zu „guter Zusammenarbeit“.
„Der Kreistag hat sie regelrecht abgeworben“, frotzelte Innenminister Rech und pries den Neuen als „Kämpfernatur“: „Ich habe einmal gegen ihn Fußball gespielt und dann nie wieder.“
Regierungspräsident Udo Andriof ließ keinen Zweifel an Piepenburgs schon im Neckar-Odenwald-Kreis bewiesenen Fähigkeiten. „Und plötzlich weißt du, es ist Zeit, etwas Neues zu beginnen“, bat dieser um Verständnis bei jenen, die er in Mosbach verlässt, und er versprach, den Landkreis Heilbronn auf stabilem Fundament gut weiterzuentwickeln.
Fotos: Medienteam KFV-Heilbronn