Kreisfeuerwehrverband Heilbronn

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"Hitze am Hintern spüren" bevor es zu spät ist - Fachtagung beim Landesfeuerwehrtag

Landkreis Heilbronnvon Michael Endres, Feuerwehr Sinsheim

Was tun, wenn´s brennt? Hinfahren und Löschen natürlich, sollte man meinen. Doch die Gefahren an der Einsatzstelle werden vielfach unterschätzt. Dank moderner Materialien können sich heute Feuerwehrmänner in Räumen aufhalten, die man vor Jahren wegen der enormen Hitze gemieden hätte. "Die Einsatzkräfte müssen aber die Umgebungstemperatur noch "am Hintern" spüren, bevor es zu spät ist".

Mit dieser Feststellung warnte Dr. Ing. Dirk Hagebölling, Direktor der Feuerwehr und des Rettungsdienstes der Stadt Bochum, vor zu hohen Anforderungen für moderne Einsatzbekleidung. Im Rahmen der Delegiertenversammlung des Landesfeuerwehrverbandes Baden-Württemberg gehörte der anerkannte Experte zur hochkarätig besetzen Fachrunde, die vor Kreisbrandmeistern und Kommandanten des Landes referierten.

Nach Meinung des Brandschutzfachmanns laufe man bei den Feuerwehren Gefahr, in immer modernere Schutzausrüstungen zu investieren, ohne dabei die Bedürfnisse der Feuerwehrmänner zu berücksichtigen. "Wenn es den Einsatzkräften bei ihrem Löschangriff zu heiß wird, dann treten sie instinktiv den Rückzug an", sagte er bei der Fachtagung in Sinsheim. Ebenso forderte der Chef der Bochumer Berufsfeuerwehr ein Umdenken bei der Ausrüstung. "Die Aufgaben der Wehrmänner sind zu verschieden, das muss bei der Auswahl berücksichtigt werden."

Keine höheren Brandrisiken bei Passivhäusern sieht Dr. Michael Reick, Kreisbrandmeister aus Esslingen. Die Hausdämmung und Konstruktion erfordere mitunter eine andere Einsatztaktik. Problematischer dagegen seien die hochdämmenden Isolierglasfenster. Bis diese durch Hitze bei einem Wohnungsbrand bersten, habe das Feuer viel Zeit, sich unbemerkt auszuweiten. Komme dann plötzlich Sauerstoff hinzu, gebe es den gefährlichen "flash over".

Verfasser: Michael Endres, FF Sinsheim  - Redakteur der Rhein-Neckar-Zeitung - Referent beim Seminar für Pressesprecher im Frühjahr 2007 in Heilbronn