Verkehrsunfall. Die Feuerwehr rückt aus. Jede Minute zählt. Und dann streikt der Einsatzwagen, oder ein anderes Gerät versagt den Dienst. Eine Horrorvision. Damit das nie passiert, gibt es den Gerätewart. Seit einem Vierteljahrhundert versieht Dietmar Waidler in der Fachwerkstadt den Job, der sich grundlegend gewandelt hat. "Dienstleister für die Kameraden." So sieht sich der 49-Jährige selbst. Wenn der Einsatzalarm losgeht, rückt er selbst mit aus.
Fahrzeugpark Das Gerätehaus an der Wilhelmstraße ist Waidlers Reich. Zählt man die Ortsteile mit, umfasst der Fuhrpark 17 Fahrzeuge. Dazu kommt eine für den Laien undurchschaubare Vielzahl an Gerätschaften, Bergungswerkzeugen, Uniformen oder Funkausrüstungen. Alles ist in Schuss zu halten, alles regelmäßig zu warten. Dazu kommt Schreibarbeit, Dokumentation, alles muss festgehalten und nachprüfbar sein. Unterstützt wird Waidler von sechs ehrenamtlichen Gerätewarten in den Stadtteilen.
"Wenn ein Bürger kommt und eine Führung will", formuliert Waidler seinen Anspruch, "dann muss ich ihm jedes Teil erklären können." Einfacher wird das nicht. Früher war ein Gerätewart vor allem Reinigungskraft. "Da ging es darum, dass Autos sauber sind und die Schläuche gepflegt." Herr der 1000 Schläuche − das war einmal. Zwar muss er auch heute noch dafür sorgen, dass 15 Kilometer Feuerwehrschläuche ihren Dienst tun oder Uniformen in die Groß-Waschmaschine wuchten.
Moderne Technik All das ist aber nur noch ein Teil der Aufgaben. Dazu gehört die Wartung der Hydraulik-Spreizer, mit denen Unfallopfer aus Autos befreit werden. Das kleinste Loch in der Leitung hätte fatale Folgen. Das Hydrauliköl steht unter mächtigem Druck. "Wenn das austritt, gibt es schwerste Verletzungen." Dass Atemschutzgeräte funktionieren, ist lebenswichtig. Waidler führt in den hinteren Bereich des Gerätehauses. Schwingtüren öffnen sich zu einer Werkstatt: "Die sind aus dem OP des früheren Krankenhauses." Drinnen ist eine Art Schaufensterpuppenkopf mit einem PC verbunden, der Prüfstand für Atemgeräte. "Das hätten wir zentral in Heilbronn machen lassen können." So ist es günstiger. Der 49-Jährige will darauf achten, dass Kosten nicht aus dem Ruder laufen. Gut ausgerüstet sei die Eppinger Wehr. Angemessen, wie er findet. "Luxus muss nicht sein." Ein Privileg für die Truppe ist allenfalls, dass die Stadt einen hauptamtlichen Gerätewart beschäftigt. "Da gibt es größere Städte, die das nicht haben."
Dietmar Waidler hütet nicht nur das Feuerwehrhaus. Wenn ausgerückt wird, ist er meist dabei. Es ist nicht mehr selbstverständlich, dass jeder alarmierte Kamerad vom Arbeitsplatz loskommt: "Da braucht es jeden Mann." Sein wichtigster Job ist, dass sich jeder Mann auf die Technik verlassen kann. Und der Job macht auch nach 25 Jahren noch Spaß. "Es geht darum, dass alle wieder gesund heimkommen."
Bild: Selbst ist der Gerätewart: Dietmar Waidler prüft Atemschutzgeräte im Gerätehaus. Das Werkstattmobiliar stammt zum Teil aus dem alten Krankenhaus. (Foto: Hettich)