Wer schon einmal mittelalterliche Rüstungen bestaunt hat, weiß, dass die Menschen früher nicht so groß wurden wie heute. Die Sonderausstellung im Heimatmuseum Botenheim liefert einen weiteren Beweis. Die nebeneinander aufgereihten, glänzenden Feuerwehrhelme aus Messing sehen eindrucksvoll aus, „sind aber alle so klein, dass sie heute keinem mehr passen“, sagt Museumsleiterin Christa Brückner schmunzelnd.
Jubiläum 150 Jahre Feuerwehr Brackenheim: Das runde Jubiläum ist Anlass für die Schau im ehemaligen Rathaus. Eine ganze Reihe interessanter Stücke aus der Geschichte der Floriansjünger sind dort zu sehen. Der Hydrantwagen etwa, der fast hundert Jahre auf dem Buckel hat. Ein skurril anmutender „Rauchhelm-Apparat“ mit einem der ersten Sauerstoffgeräte. Alte und neue Uniformen. Jede Menge Gerätschaften wie Äxte, Standrohre, Handpumpen oder Lampen, die im Einsatz gebraucht wurden, bis hin zu kleinen Feuerwehrmodellautos.
Viele Exponate sind aus der Sammlung des Brackenheimers Helmut Apelt. „Ihm verdanken wir auch unsere Helmgalerie“, erklärt Christa Brückner. Die Buchstaben B, S oder N auf der Vorderseite machen deutlich, ob der Helm von einem Feuerwehrmann aus Botenheim, Stockheim oder Neipperg getragen wurde. Ein Kopfschutz mit Pferdeschweif verweist auf eine andere Besonderheit: „Nur Neipperg hatte eine berittene Feuerwehr.“
Ein amüsantes Detail ist die städtische Fahne von 1835. Auch sie ziert das Brackenheimer Wappentier, die Bracke - allerdings in einem recht traurigen Zustand. „Ja, so ausgehungert hat unser Hund mal ausgesehen“, lacht Christa Brückner. Inzwischen reckt das Tier den Kopf längst stolz in die Höhe.
Zwei Vitrinen haben mit Philipp Müller zu tun. Der ehemalige Oberlöschmeister gilt als „die Verkörperung der Feuerwehr schlechthin“, weiß die Museumsleiterin. Er bekam etliche Auszeichnungen, wurde 1958 auch Ehrenmitglied; damals hatte er 45 Dienstjahre hinter sich.
Aufgabe Ein Brief seiner Frau von 1948 an die Feuerwehr Brackenheim lässt ahnen, wie viel Zeit er für das Ehrenamt geopfert hat. „Möchte hiermit Mitteilung machen, dass ich meinen Mann jetzt ganz der Feuerwehr zur Verfügung stelle“, schreibt sie in ironischem Ton. Für die wenigen Stunden, in denen er noch Zeit für sie hätte, habe sie sich „einen Hund gekauft, der knurrt, einen Papagei, der flucht, einen Herd der raucht, und eine Katze, die nachts auch nicht heimkommt“.
Das Heimatmuseum ist bis Ende Oktober immer am ersten Sonntag im Monat, also auch am 6. September, geöffnet, außerdem nach Absprache: Telefon 07135/7606.
Bild: Blick in die Feuerwehrgeschichte: Museumsleiterin Christa Brückner vor dem rund 100 Jahre alten Hydrantwagen der Botenheimer Wehr.Foto: Thomas Dorn