15 Minuten. So lange darf es maximal dauern, bis Rettungskräfte vor Ort sind, wenn ein Alarm eingegangen ist. 15 Minuten, die einem vorkommen können wie Stunden, wenn man in einen Unfall verwickelt ist, wenn das Kind zu Hause panisch nach Luft schnappt oder der Ehemann bewusstlos zusammensackt. Um die Zeit zu überbrücken, gibt es mittlerweile in etlichen Kommunen sogenannte Helfer vor Ort (HvO). Mitte 2015 soll auch in Eberstadt eine Gruppe starten. Angesiedelt ist sie bei der Freiwilligen Feuerwehr.
Vorteile „Einige jüngere Kameraden wollen sich noch mehr für die Allgemeinheit engagieren“, sagt Feuerwehrkommandant Marco Hinner. So kam die Idee auf, dies in Form einer Helfer-vor-Ort-Gruppe zu tun. Zehn bis zwölf Mitglieder seien bereit, die notwendige Weiterbildung - sie umfasst immerhin 80 Stunden - zu absolvieren, weiß Bürgermeister Timo Frey. Dass die HvO-Gruppe bei der Feuerwehr angesiedelt sein soll, hat mehrere Vorteile: „Die Leute haben bereits eine Ersthilfe-Grundausbildung, an die man anknüpfen kann.“ Die Ausstattung sei teilweise schon vorhanden, etwa ein Defibrillator und ein Notfallrucksack. Auch die Funkgeräte, über die die Integrierte Rettungsleitstelle in Heilbronn die Helfer vor Ort als auch den Rettungsdienst alarmiert, hat die Feuerwehr ja längst. „Sie müssten nur umprogrammiert werden“, weiß Frey. 20 000 Euro, schätzt, der Rathauschef, investiert die Gemeinde 2015 in die HvO-Gruppe, für die Kommandant Hinner eine Konzeption erarbeitet hat: in die Fortbildung, die weitere Ausstattung und in ein gebrauchtes Einsatzfahrzeug, das nachts im Magazin stehen könnte und tagsüber vor der Arztpraxis. Denn, so die Idee, der Eberstädter Arzt könnte ebenfalls eingebunden werden und den Dienst tagsüber zusammen mit der Wehr abdecken. Ein grundsätzlich positives Signal gebe es bereits, sagt Frey.
Für die Folgejahre seien jeweils etwa 5000 Euro fällig: für Unterhalt oder Ausstattung. Die Ersthelfer selbst bekommen für ihren ehrenamtlichen Einsatz keinen Cent.
Start Wenn mit Mediziner und Wehr alles abgestimmt ist, wenn der Gemeinderat entsprechende Beschlüsse gefasst hat - grundsätzlich hat er bereits grünes Licht gegeben - und die Feuerwehrleute fortgebildet sind, kann die HvO-Gruppe starten. Frey peilt die Jahresmitte 2015 an. Wichtig ist ihm dies: „Die Helfer-vor-Ort-Gruppe ist eine Ergänzung und unterstützt Rettungsdienst und Notarzt. Sie ersetzt den Rettungsdienst nicht. An dessen Qualifikationen wollen wir nicht rütteln.“
Bild: Qualifiziert Erste Hilfe leisten, zum Beispiel bei einem Verkehrsunfall: Das ist eine Aufgabe der Helfer vor Ort, die es bald auch in Eberstadt geben soll.