Deutlich mehr als von der Verwaltung vorgeschlagen gibt die Gemeinde Obersulm für ein Fahrzeug der Helfer vor Ort aus. Die Anschaffung erfolgt 2016.
Seit 2003 gibt es in Obersulm eine aktive Gruppe der Helfer vor Ort (HvO), die bei Einsatzalarmierungen des Rettungsdienstes von der Leitzentrale aus mit alarmiert wird und auf Grund der örtlichen Nähe einige Minuten zeitiger am Ort des Geschehens sein kann. Minuten, die vielleicht Leben retten.
Allein 2014 rückte diese Gruppe 488 mal aus. Und das stets im eigenen Pkw. Der Großteil der Einsätze lag auf Obersulmer Gemeindegebiet, jedoch werden auch Ellhofen und Lehrensteinsfeld mit bedient. Angesiedelt sind die HvO beim DRK-Ortsverein Obersulm.
Dessen Bereitschaftsleiter Michael Raßmann ist gleichzeitig Projektleiter der Helfer vor Ort. Dem Gemeinderat stellte er jetzt die Arbeit seiner Helfer vor und schilderte dabei die Problematik, mit Privatwwagen auszurücken. „Wir werden nicht als Einsatzfahrzeuge erkannt, schwimmen deshalb nur im Strom der Autos mit, oft auch im Stau, und werden selbst an der Unfallstelle nicht gleich als Helfer wahrgenommen“, beschrieb Raßmann. Deshalb wäre der Kauf eines Sonderfahrzeugs mit Sondersignal und Helfer-Grundausstattung eine große Verbesserung. Der DRK-Ortsverein möchte dies 2016 anschaffen und könnte sich auch ein gebrauchtes Fahrzeug für 15 000 bis 20 000 Euro vorstellen. Eine Spendenaktion zur Anschaffung hat bereits begonnen, es liegen Zusagen örtlicher Unternehmen vor.
Höhe Dem Gemeinderat war klar, dass die Kommune dieses Engagement unterstützen muss. Doch in welcher Höhe? Das von der Verwaltung vorgeschlagene Fixum von 2500 Euro, angelehnt an die identischen Zusagen aus Ellhofen und Lehrensteinsfeld, erschien den Räten zu wenig. Schließlich sei die Einsatzzahl in Obersulm deutlich höher als in den Nachbarkommunen.
„Den HvO dürfen keine Kosten entstehen, wir müssen den kompletten Restbetrag übernehmen“, schlug deshalb Armin Waldbüßer (Grüne) vor. Für Helmut Heuser (FWV) eine problematische Regelung. „Wer spendet dann noch?“ Auch ein Festbetrag von 10 000 Euro wurde von einigen Räten ins Spiel gebracht. Hermann Hohl (CDU) wollte ebenfalls mehr setzen, schließlich seien die Kosten für die Sicherheit auch bei anderen Institutionen, wie etwa Feuerwehr, deutlich höher.
Anträge Benjamin Friedle (Grüne) stellte den Antrag, das Fahrzeug komplett durch die Kommunen zu finanzieren und die Spenden nur für die Ausrüstung zu benutzen. Nur drei Räte waren dafür. Für den Antrag von Armin Waldbüßer (Grüne) und Thomas Lüdecke (CDU) gab es eine breite Mehrheit. Demnach sollen keine Kosten für den Ortsverein entstehen, die Gemeinde finanziert den Rest, der nach Abzug der Beiträge aus den Nachbarkommunen und den Spenden verbleibt.
Bild: Wie der DRK-Ortsverein bekommt nun auch die schnelle Einsatzgruppe ein spezielles Fahrzeug. Bisher ist sie mit Privatwagen unterwegs. Foto: Archiv/Döttling