Aus unbekanntem Grund ist es gegen 9 Uhr zu einer Detonation auf der Baustelle des Möckmühler Hallenbades gekommen. Die Feuerwehr Möckmühl wird alarmiert. Den Einsatzkräften bietet sich an der angenommenen Unglücksstelle ein Bild der Verwüstung. Das Dach ist eingestürzt, zahlreiche Verletzte liegen im Gebäude. Unverzüglich werden die Rettungsdienste des DRK und der DLRG Möckmühl sowie das THW Widdern nachalarmiert. So sieht die Schadenslage für Einsatzkräfte bei einer Großübung am Samstag aus.
Insgesamt 17 Einsatzfahrzeuge mit 112 Helferinnen und Helfern sind auf dem Weg zur Unglücksstelle. "Die Zusammenarbeit zwischen den Einheiten zu proben sowie die Organisation eines solchen Ereignisses durch einen Krisen- und Führungsstab zu bewältigen", sind die Übungsziele für Möckmühls Feuerwehrkommandanten Uwe Thoma.
Aufgaben
Mehr als 20 verschiedene Aufgaben sind vorbereitet und in den Übungsablauf eingebaut worden. Eine Schulklasse, dargestellt von Komparsen des DRK, hat die Baustelle des Hallenbades besichtigt, als es zu der angenommenen Explosion kommt. Die 30 Schüler liegen, teilweise furchterregend geschminkt, zwischen den herumliegenden Trümmern und müssen von den Helfern der Feuerwehr und des THW befreit werden. Aus dem Hallenbadbecken werden Verletzte auf Tragen hochgezogen. Besucher, die sich zum Zeitpunkt der Detonation auf dem Sprungturm befunden haben, werden abgeseilt.
Die Verletzten werden von Notarzt und DRK gesichtet und in "Rot, Gelb, Grün", schwer, mittel und leicht Verletzte, eingeteilt und von den Helfern in der in der benachbarten Turnhalle eingerichteten Notaufnahme versorgt. Zwei schwer Verletzte müssen in eine Spezialklinik verlegt werden, ein Transport mit dem Krankenwagen ist nicht möglich, ein Hubschrauberlandeplatz wird eingerichtet. Gleichzeitig bewerten die Führungskräfte die Gefahrenlage für die Helfer, im gesamten Gebäude herrscht Einsturzgefahr, Statiker und Architekt werden zur Einsatzstelle gerufen. Das THW sichert Trägerteile des Daches ab und entfernt Bruchteile von der Einsatzstelle. Zahlreiche Schaulustige behindern die Rettungsarbeiten, Zufahrtsstraßen sind zugeparkt. Auch erste Medienvertreter sind bereits vor Ort.
Bilanz
Bürgermeister und Stadtverwaltung werden telefonisch über die Lage informiert. Um 10.15 Uhr findet die erste Pressekonferenz statt. Einsatzleiter Uwe Thoma berichtet in einer ersten Bilanz von insgesamt 21 Verletzten und einem Toten.
Die besorgten Eltern und Angehörigen werden in der Jagsttalhalle untergebracht und von Notfallseelsorger Pfarrer Helmut Soland betreut. Zwischenzeitliche gehen die Rettungs- und Bergungsarbeiten mit unverminderter Intensität weiter. Zahlreiche neue Probleme tauchen auf: Chlorgas tritt aus, eine Einsatzgruppe wird mit Vollschutzanzügen in das Gebäude geschickt. Für die Aufräumarbeiten müssen Spezialkräne angefordert werden. Aufgrund der bevorstehenden Dunkelheit wird die Unglücksstelle mit Hilfe der Drehleiter ausgeleuchtet.
Nach drei Stunden sind alle Aufgaben abgearbeitet. Sehr zufrieden zeigt sich Kommandant Uwe Thoma mit dem Übungsablauf, bei dem bewusst nur auf örtliche Kräfte zurückgegriffen wurde.
Auch Georg Schultes vom DRK und Stefan Schmidt von der DLRG sowie Thorsten Oberst vom THW streichen die gute Zusammenarbeit der beteiligten Hilfsorganisationen heraus.
Eine Bildergalerie finden Sie unter www.feuerwehr-moeckmuehl.de
Bilder - Szenario der Übung: Im leeren Schwimmbecken liegen Verletzte, die von den Kameraden der Feuerwehr in Sicherheit gebracht werden. Bei dem Einsatz machen mehr als 100 Helfer verschiedener Organisationen mit. Foto: Herbert Darilek