Rettungsassistentin Daniela Völker arbeitet haupt- und ehrenamtlich beim Deutschen Roten Kreuz und ist freiwillige Feuerwehrfrau
„Rettungsleitstelle Heilbronn“, meldet sich Helmut Weber. Er nimmt die Notfallmeldungen aus dem gesamten Land- und Stadtkreis Heilbronn entgegen: In Eppingen ist ein älterer Mann gestürzt, hat sich am Kopf eine Platzwunde zugezogen. Weber schickt sofort einen Rettungswagen los, kurz „RTW“ genannt. Es ist 18.39 Uhr, in 20 Minuten wäre eigentlich Schichtablösung. „Man muss immer damit rechnen, dass man nicht pünktlich Feierabend hat. Wenn kurz vorher noch ein Notfall kommt, müssen wir eben noch mal los,“ sagt Rettungsassistentin Daniela Völker.
Zwölf Stunden Die Nordheimerin ist seit sieben Uhr morgens im Einsatz. „Unsere Schichten gehen offiziell immer zwölf Stunden. Aber ich schaue nicht auf die Uhr. Helfen ist mein Job.“
Und gleichzeitig immer wieder Herausforderung: „Natürlich ist es ein gutes Gefühl, wenn man helfen konnte. Da klopft man sich schon auch mal auf die Schulter“, erzählt sie, bleibt aber bescheiden. „Trotzdem kann es auch passieren, dass wir mal nichts mehr tun können.“ Lange nachdenken kann die Lebensretterin über die einzelnen Fälle nicht. „Wir werden ja gleich wieder gebraucht.“
Anders, wenn Kinder beteiligt sind. „Zwar bin ich während der gesamten Schicht angespannt, aber dann ganz besonders“, sagt sie ernst. Um mit dem „RTW“ im Straßenverkehr zügig voranzukommen, braucht die sachliche DRK-Frau bei Einsätzen mit Sonderrechten richtig Nerven. „Wünschenswert wäre da oftmals ein rücksichtsvolleres Verhalten der anderen Verkehrsteilnehmer.“
Auf dem Rückweg, der meist in die nächste Klinik führt, ist das dann kein Problem mehr: Der Rettungssanitäter lenkt den Wagen, während sie den Patienten überwacht. Das Rettungswagen-Team ist dem Notarzt unterstellt. Dieser kam im Stadt- und Landkreis Heilbronn im Jahr 2007 immerhin 4485 Mal zum Einsatz. Daniela Völker fordert ihn immer dann an, wenn Medikamente verabreicht werden müssen. Oder wenn es ihrer Meinung nach „zu heiß wird“: akute Lebensgefahr. Das ist aber zum Glück selten der Fall. „Wir treffen auch nicht immer auf blutüberströmte Leute, wie man es im Fernsehen sieht. Film und Realität klaffen da weit auseinander“, erklärt die 42-Jährige. In den meisten Fällen handelt es sich um internistische und chirurgische Notfälle.
Harte Schale, weicher Kern, charakterisiert sich die gestandene Frau, die privat gerne auf dem Motorrad unterwegs ist. Ihre weiche Seite lebt sie im DRK-Ortsverein Nordheim aus. Nicht nur als Bereitschaftsleiterin, sondern auch als Leiterin des Jugendrotkreuzes. Das hat sie 1993, ein Jahr, nachdem sie hierher kam, wieder aufgebaut: „Die Arbeit mit den Kindern macht Spaß. Sie sind die Zukunft“.
Wasserwacht Hier wird nicht nur gespielt, gebastelt und gebacken, zum breiten Freizeitangebot gehört vor allem das Rettungsschwimmen mit den Kindern. Denn in der Wasserwacht liegen die Wurzeln der passionierten Schwimmerin, die aus Altenburg stammt. Und so kam sie vom DLRG Heilbronn 1992 über Freunde nach Nordheim.
Doch damit immer noch nicht genug des Ehrenamts: „Ich habe immer zwei Piepser bei mir: den vom DRK und den von der Freiwilligen Feuerwehr Nordheim.“ Helfen ist ihr Job? Helfen ist ihr Leben!
Bild: Jeder Griff sitzt: Rettungsassistentin Daniela Völker (links) aus Nordheim muss in „ihrem RTW“ oft verantwortungsvolle Entscheidungen treffen. (Foto: Elke Khattab)